73Lise Meitner im Kreise berühmter Physikerkollegen, Berlin 1920Professor.„Fräulein Professors“ Antrittsvorlesung„Über die Problemeder kosmischen Physik“ wurde von der Tagespresse fälschlicherweise als„Probleme der kosmetischen Physik“ angekündigt.Der Erste Weltkrieg unterbrach Meitners und Hahns Zusammenarbeit.Während Hahn sich zum Kriegsdienst meldete und im Auftrag von FritzHaber am Einsatz des Kampfstoffes Chlorgas arbeitete, half Meitner in denLazaretten Lemberg, Trient, Prag und Lublin als Röntgenschwester und beiOperationen mit. Aus Sicht der Zeit und der Wissenschaft gratulierte sieihrem Kollegen zum„erfolgreichen“ Einsatz von Chlorgas in der zweitenFlandernschlacht, sie selbst war jedoch nie in diese Forschungen involviert.Ihre und Otto Hahns radiochemische Abteilung blieben von der Gasforschung verschont und so konnte sie sich auch während des Krieges ihrenphysikalischen Studien widmen. Sie verkehrte bei den Plancks, wo auchEinstein ein gern gesehener Gast war. Über ihn schrieb sie in ihren Tagebüchern:„Schon, dass es einen gebildeten Menschen gibt, der in dieser Zeitüberhaupt keine Zeitung in die Hand nimmt, ist sicher ein Curiosum.“20Gegen Ende des Ersten Weltkrieges strebten Meitners und Hahns Forschungen einem Höhepunkt entgegen, sie fanden ein neues chemischesElement, das sie Protactinium(mit dem Elementsymbol Pa) nannten. Dafür