74 Solvay-Konferenz 1933: Gruppenbild der TeilnehmerInnen, darunter auch Lise Meitner wurden beide Wissenschaftler für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen. Unsichtbare ionisierende Teilchen sichtbar zu machen, das gelang Charles Thomson Rees Wilson mit der Entwicklung der Nebelkammer. Lise Meit­ner entwickelte diese für ihre Forschungstätigkeit weiter und arbeitete intensiv mit ihren Doktoranden, stand jedoch neuen MitarbeiterInnen stets skeptisch gegenüber. Lise Meitner stellte an sich und andere sehr hohe Ansprüche. Aufgrund ihres klaren Denkens bildete sie sich schnell ein Urteil, das nicht immer positiv für ihr Gegenüber ausfiel. Schmeicheleien waren ihr fremd. In dieser Zeit erhielt Lise Meitner zahlreiche Ehrungen und Preise. Beson­ders freute sie sich über den Lieben-Preis der Akademie ihrer Heimatstadt Wien. Bis 1930 dominierte in der Atomphysik die Frage nach der Stabilität des Atomkerns. In Brüssel fand zu dieser Zeit die 7. Solvay-Konferenz zum ThemaStruktur und Eigenschaft von Atomkernen statt, an der neben Lise Meitner, der als Jüdin mittlerweile die Lehrbefugnis entzogen worden war, auch Marie Curie sowie deren Tochter Irène Joliot-Curie teilnahmen. Ein Jahr später postulierte die deutsche Chemikerin Ida Noddack, dass bei der Beschießung schwerer Kerne mit Neutronen die Kerne in mehrere große Bruchstücke zerfallen. Dies widersprach der gängigen Meinung, dass sich Atomkerne durch radioaktive Umwandlung nur geringfügig än-