98Welche persönlichen Ziele verbinden Sie mit Ihrem Beruf?Mir sind Kreativität, Abwechslung und Selbstbestimmung sehr wichtig.Diese Eigenschaften lassen sich in der Informatik und Wissenschaft gutverbinden. Auch wenn man Kreativität und Informatik vielleicht nicht sofortmiteinander assoziieren würde, gibt es gerade in meinem Bereich – Informationsvisualisierung – sehr viel Raum für Kreativität. Diese ist sogarunbedingt notwendig, um neue, effiziente Lösungen zu finden.Gab es Vorbilder und/oder MentorInnen für Ihren Berufswunsch?Mein Vater hat mich sicherlich sehr beeinflusst und mir auch die erstenSchritte im Programmieren beigebracht. Ich habe ein neusprachlichesGymnasium besucht und wusste nach der Matura eigentlich nicht viel vonInformatik. Trotzdem gefiel mir die Vorstellung, eher etwas zu verstehenals etwas auswendig lernen zu müssen. Mein Vater hatte zwar anfangsZweifel, ob Informatik„das Richtige für mich“ sei, hat sich aber nach meinen ersten Studienerfolgen schnell umstimmen lassen. Ich selbst nehmemir oft ein Vorbild an meiner Arbeitsgruppenleiterin, Prof. Silvia Miksch,und auch an anderen erfolgreichen Frauen in meinem Bereich. Besondersbewundere ich Frauen, die stark und kompetent, aber dabei nicht hartoder aggressiv wirken.Haben Sie einen Tipp für Frauen auf dem Weg der Karriereleiter?Ein Tipp, an den ich mich selbst immer wieder erinnern sollte, ist: Nurnicht schüchtern sein! Leider ist es immer noch so, dass einem Mann vieleszugetraut wird, bis er das Gegenteil bewiesen hat und einer Frau vielesnicht zugetraut wird, bis auch sie das Gegenteil bewiesen hat – gerade inmännerdominierten Fachgebieten. Daher ist es als Frau wichtig, sich besonders aktiv an allen möglichen Aktivitäten und Diskursen zu beteiligen,um als kompetent wahrgenommen zu werden. Ich denke, die immer nochvorherrschende geschlechtsspezifische Sozialisation erzieht Frauen nichtgerade zu selbstbewusstem Auftreten, dabei wäre genau das wichtig.„Erfolgreich“ scheitern oder wie wir es schaffen, aus unseren Fehlern zulernen? Verraten Sie uns ein persönliches Beispiel zur Motivation?Natürlich bin ich auch das eine oder andere Mal gescheitert. Ich habe zumBeispiel zwei Anläufe gebraucht, um meine Diplomarbeit zu schreiben.Beim ersten Versuch hatte ich schon ein Thema gewählt und immer wiederdaran gearbeitet. Im Endeffekt verging aber nur viel Zeit, ohne sinnvolleResultate zu erzielen. Ich dachte mir immer wieder: Jetzt bin ich schon soweit, jetzt ziehe ich das durch! Aber erst als ich eingesehen hatte, dass dasThema einfach nicht das richtige für mich war, und ich mit einem völlig