133Ländern weit zurück. Aus diesen sind auch politische Statements von Frauenals Tonaufnahmen überliefert, wie etwa von Christabel Pankhurst1, einer britischen Suffragette. Allgemein wurden jedoch frühe Tonaufzeichnungen nurselten als Medium politischer oder gesellschaftlicher Agitation eingesetzt.Die Quellenlage ist hier für Frauenstimmen und Männerstimmen ähnlich,die Abwesenheit von Quellenmaterial in erster Linie den in dieser Zeit nochsehr beschränkten technischen Möglichkeiten zur Tonaufzeichnung geschuldet. So waren Außenaufnahmen in der Frühzeit der Tonaufnahme nur sehreingeschränkt realisierbar, da vor der Erfindung der elektrischen Aufnahmetechnik und des Mikrophons keine Tonverstärkung möglich war undsomit Aufnahmen auf direktem akustischem Weg und meist im Rahmen vonkontrollierten Aufnahmesituationen in Studios angefertigt wurden.Zum Nachhören auf der Webseite der Österreichischen Mediathek:„Gespräch von Tante Boulotte(Bertha von Suttner)“, 1904http://www.mediathek.at/frauenstimmen/bis-1918/soziale-und-politischeoeffentlichkeit/Frauenstimmen auf Platte –der Beginn der TonträgerindustrieDie Technik der Schallaufzeichnung entwickelte sich nicht nur auf Walzen,bereits zehn Jahre nach dem Phonographen war 1887 ein anderes Systemvon Emil Berliner zum Patent angemeldet worden: das Grammophon. Diesbedeutete einen wesentlichen Schritt in der Geschichte der Schallaufzeichnung und wurde zum Ausgangspunkt der modernen Tonindustrie. Andersals beim Phonographen erfolgt beim Grammophon die Aufzeichnung aufeiner runden Platte. Das Prinzip der Aufnahmetechnik ist bei beiden Erfindungen ähnlich, die Aufzeichnung auf Schellackplatten brachte aber Verbesserungen in Bezug auf die Tonqualität und ermöglichte – im Vergleich zuden etwas eingeschränkten Vervielfältigungsmethoden des Tonzylinders –eine Massenproduktion und dadurch weitere Verbreitung der Tonträger.Während beim Phonographen die Tonaufzeichnung senkrecht in die Walzeeingeritzt wird(Tiefenschrift), werden die Schellackplatten vornehmlich mitSeitenschrift aufgenommen, d. h. die Nadel schwingt mehr oder wenigerweit nach rechts oder links. Mit dem Grammophon und den Schellackplatten, die ab 1897/98 in Massenproduktion gegangen waren, bot sichdie Gelegenheit, Interpretationen von KünstlerInnen sowie die Klangfarbeihrer Stimmen einzufangen, zu verbreiten und für die Nachwelt festzuhalten.