86eine der Walzen I bis V handelt. Für die Nummern VI bis VIII ist dies nichtmöglich, denn diese drei Walzen verfügen bereits über je zwei Übertragskerben, welche noch dazu bei allen dreien an denselben Positionen sitzen,sodass sie daran nicht unterscheidbar sind.Es können jedoch auch aus Fällen, wo im untersuchten Abschnitt keinÜbertrag passiert, verwertbare Erkenntnisse gewonnen werden. Man kannschließlich jede Walze kategorisch ausschließen, deren Übertragskerbeeben dort sitzt, also einen Übertrag hätte auslösen müssen.Darüber hinaus kommt den Briten zugute, dass die deutsche Seite einmalmehr schwere Fehler begeht. Sie lässt geradezu gesetzmäßig an jedemTag eine der drei sichereren Walzen VI, VII und VIII verwenden. Das bedeutet umgekehrt, dass Walzenkombinationen, die keine der drei beinhalten,in Hut Eight nicht untersucht werden müssen, und das sind immerhin 60.Darüber hinaus wird im Lauf der Zeit erkennbar, dass nach dem Walzenwechsel keine der Walzen an der Stelle liegt, an der sie zuvor gelegen ist.Solche Lagen kann man ebenfalls ausschließen. Alleine dadurch reduziertsich die Zahl von 336 auf 210. Durch Anwendung solcher Erkenntnissewerden so viele Walzenlagen wie möglich von vornherein ausgeschlossen,um die zu untersuchenden im günstigsten Fall auf einige wenige zu reduzieren, die auf den Bombes mithilfe von Cribs in einer überschaubaren Zeitgeprüft werden können.Trotzdem bleibt der Aufwand beträchtlich. Es dauert ein, zwei Tage oderlänger, bis Ergebnisse vorliegen, und alle zwei Tage, wenn auf den U-Booten routinemäßig die inneren Einstellungen geändert werden, beginnt diegesamte Prozedur aufs Neue.In ihrer Durchführung erweist sich die Banbury-Methode zudem deutlichaufwändiger als zu Zeiten ihrer Erfindung in Polen. Wegen der großen Zahlan Walzenlagen, die jetzt möglich sind, müssen im Vorfeld hunderte aktuelle Funksprüche aufgefangen werden, um zwei zu finden, die bei iden tischer Stellung von mittlerer und linker Walze chiffriert worden sind. Umaber die Stellungen von mittlerer und linker Walze überhaupt erkennenzu können, bedarf es vorher der Entschlüsselung der Spruchschlüssel, diebekanntlich mittels Buchstabenpaaren aus den Doppelbuchstabentauschtafeln verschlüsselt sind. Die britischen Kryptologen müssen deshalbnebenher immer auch an der Rekonstruktion dieser Doppelbuchstabentauschtafeln arbeiten, die von deutscher Seite alle paar Monate erneuertwerden. Dazu bedarf es der Entzifferung möglichst vieler Funksprüche, umdie darin verwendeten Doppelbuchstaben zu identifizieren. Dafür wiederum braucht es die Einstellungen des aktuellen Tagesschlüssels, die mithilfelanger Bombe-Suchläufe gefunden werden müssen. Liegen diese vor, werden mithilfe einer Methode, die„EINSING“ genannt wird, Spruchschlüssel