90 Stücke auf seine Ultra-Geheimnachrichten hält, gibt daraufhin Anweisung, Bletchley Park jegliche Unterstützung zukommen zu lassen. In weiterer Folge fließen Gelder, neue Abhörstationen werden eingerichtet, weitere Bombes gebaut, Personal wird rekrutiert. Eine eigene Schule für Krypto­analytiker soll helfen, den steigenden Bedarf an Spezialisten zu decken. Ende August 1941 können die Briten am Atlantik das nach einem Flugzeug­angriff beschädigte U-Boot U 570 aufbringen und die Besatzung gefangen nehmen. Der U-Boot-Kommandant kann zuvor noch einen Funkspruch absetzen, in dem er berichtet, er werde angegriffen und sei nicht mehr in der Lage zu tauchen. Dadurch ist die deutsche U-Boot-Führung gewarnt und muss sich wieder die unangenehme Frage stellen, ob der Gegner Schlüsselunterlagen erbeutet haben könnte. Dönitz lässt einmal mehr die Sicherheit der Enigma prüfen, doch bringt die Überprüfung wenig Überraschendes zutage. Es heißt, sofern die Briten das Boot samt Unterla ­gen erbeutet hätten, wäre der Schlüssel bedroht zumal dann, wenn die gefangen genommenen Offiziere das ausgegebene Kennwort verraten würden, das dazu dient, im Notfall einen alternativen Schlüssel in Kraft zu setzen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Briten sowohl über die Unterlagen verfügen als auch Kenntnis vom Kennwort haben würden. Im November 1941 träten aber ohnehin neue Schlüssel in Kraft und spätes­tens dann sei die Sicherheit wieder voll hergestellt. Das angesprochene Kennwort ist Teil desStichwort-Verfahrens, das es erlaubt, sämtliche Funkstationen eines Schlüsselkreises mit einem Schlag auf einen neuen, sicheren Schlüssel umzustellen, sollte der Gegner Schlüsselunterlagen erbeutet haben. Dazu wird den Komman­danten auf See beispielsweise die AnordnungStichwortbefehl Perseus gefunkt, die ihnen befiehlt, einen mitgeführten, im vorliegenden Fall mitPerseus beschrifteten Umschlag zu öffnen. Darin enthalten ist ein Kennwort, das in die Schlüsseleinstellungen einzurechnen ist. Lautet das Kennwort etwaDanzig, beginnend also mit D, dem vierten Buchsta­ben im Alphabet, ist die aktuelle Walzenlage um den Wert vier nach oben zu korrigieren: beispielsweise ist dann statt Walze II Walze VI zu verwenden, statt Walze I Walze V und statt Walze VII Walze III, denn nach acht(Walzen) wird wieder bei eins zu zählen begonnen. Die folgenden drei Buchstaben des Stichworts A, N und Z weisen den Schlüssler an, gemäß den Positionen im Alphabet die Werte eins, vierzehn bzw. sechsundzwanzig zu den ursprünglichen drei Ringstellungen zu addieren. In gleicher Weise sagt ihm der nächste Buchstabe des Stichworts, das I, der neunte Buchstabe des Alphabets, zu den vorgegebenen Steckerver­bindungen jeweils neun zu addieren.