DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2023.1.7| HAGEMANN, WAGNER: LUNCHABLES_ INSIGHTOUT 1(2023) 59Philipp Hagemann, Alexander WagnerLunchables.Über den Zusammenhang von Essen und KlasseABSTRACTIn einem gemeinsamen Projekt setzen wir uns mit dem Verhältnis von ‚Essen‘ und ‚Klasse‘ in undaußerhalb des Bereichs familiärer Sorgebeziehungen auseinander. Den Kontext des Workshopshaben wir genutzt, um unsere Forschungspraxis und Vorhaben allgemein zu beschreiben unddamit verbundene Fragen, die uns bei der Arbeit beschäftigen, mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Der vorliegende Text fokussiert am Beispiel von deutschen Lebensmittelwerbungeninsbesondere der 1990er und 2000er Jahre den Zusammenhang von ‚Werbung‘ und ‚Klasse‘ und arbeitet mit der These, dass Werbespots dieser Dekaden aus verkaufsstrategischenGründen zwar keine Lebenswelten in materiell prekären Bedingungen darstellen, Hinweise aufdie prekären Lebensbedingungen ihrer potentiellen Zielgruppe dennoch nicht ganz vermeidenkönnen und dabei gezielt und auf potentiell schädliche Weise in Eltern/Kind-Beziehungen eingreifen. Die Analyse dieser Werbespots nehmen wir zum Anlass, über ermächtigende Interventionsmöglichkeiten im Zusammenhang von ‚Essen‘, ‚Klasse‘ und ‚Sorge‘-Arbeit nachzudenken.CVPhilipp Hagemann(* 1991 in Ahlen) und Alexander Wagner(*1987 in Hoyerswerda/DDR) sindin sogenannten„bescheidenen Verhältnissen“ sozialisiert, kommen aus kulturwissenschaftlichen Disziplinen, arbeiten zusammen an Themen postkolonialer Theorie und wollen gemeinsam ihr textnahes Denken in andere Handlungsfelder hineinsteuern und damit Techniken undMethoden der Geisteswissenschaften kritisch-produktiv durcharbeiten.Philipp Hagemann arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Philosophie ander Universität Paderborn. Er hat Englisch und Philosophie studiert und für beide Fächer alsLehrkraft an einer Gesamtschule gearbeitet. In einer Qualifizierungsarbeit setzt er sich mitden Implikationen rassismuskritischer Theorie und Bildungsarbeit für den schulischen Philosophieunterricht auseinander.Alex Wagner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter(Neuere deutsche Literaturgeschichte) an derUniversität Wuppertal. Er hat über Kontinuitäten des deutschen Kolonialismus zur Zeit desNationalsozialismus promoviert. Seine Betätigungsfelder sind u.a. das Verhältnis von Literaturund Wissen, Geschlechter- und Mediengeschichte, Postkoloniale Theorie, Populärkultur, dieGrenzbereiche von Kunst und Wissenschaft sowie die Geschichte der DDR und Ostdeutschlands nach der„Wende“.Momentan sind sie mit dem Aufbau des Forschungslabors für Interventionen gegen Klassismus(*FLINK) beschäftigt.