Nützlich oder überflüssig? 11 Mit Haushaltstechnik werden Versprechungen in die Welt gesetzt, von Zeit- und Arbeitsersparnis, Kraft, Geschwindigkeit, Sauberkeit, Selbsttä­tigkeit und Komfort, aber auch von Lebensqualität, Modernität und Fort­schritt. Werden damit Bedürfnisse abgedeckt oder erzeugt? Mit welchen Geräten abgesehen von Standards wie Herd, Kühlschrank, Waschmaschi­ne oder Staubsauger statten wir jeweils den Haushalt aus, und welchen Stellenwert haben sie bzw. welcher Lebensstil wird damit ausgedrückt? Wie gestaltet sich der Gebrauch, die Aneignung? Was wird als nützlich gesehen oder sogar hoch geschätzt? Was ist unerwünscht, erweist sich als unpraktisch oder überflüssig? Zu diesen Fragen kommen im Folgenden beispielhaft Nutzerinnen und Nutzer von Küchengeräten und Utensilien zur Körperpflege zu Wort, die vom jeweiligen Gebrauch oder Nicht-Gebrauch erzählen. Sie berich­ten über ihre Erfahrungen im Umgang mit den Gegenständen, die für gleiche Dinge unterschiedlich ausfallen können. Sie geben Einblicke in ihre Erinnerungen an(un)erwünschte Geschenke, arbeitserleichternde Anschaffungen und enttäuschende Versprechen. Wie sich Geräte bewäh­ren, ist mit individuellen Haltungen, Lebensstilen und gesellschaftlichen Anforderungen verknüpft. Wenn sich Lebensumstände ändern, können einst viel verwendete und geschätzte Dinge ein Ablaufdatum haben. Mit der Verkleinerung des Haushalts können etwa Küchengeräte zunehmend als unpraktisch gesehen werden, mit veränderten Essgewohnheiten ausgedient haben. Erzählungen zur Nutzung von Küchengeräten zeigen außerdem gesellschaftliche Rollenzuschreibungen auf; vor allem Frauen oblag der Umgang mit ihnen, sie erhielten diese vielfach als Geschenk. Bei Körperpflege-Utensilien werden ebenfalls Normen sichtbar, z. B. eines gepflegten Äußeren samt dem Druck, diese zu erfüllen. Für alle Dinge gilt: Im Gebrauch spiegeln sich Haltungen.