RASIERWASSER PITRALONOdol-Werke, 2000–2005Inv.Nr. 9519217bot er die Flasche dem Technischen Museum an – wenngleich seine Fraubezweifelte, dass sie dort von Interesse sein könnte. Das Technische Museum sammelt unter anderem Erzeugnisse der chemisch-pharmazeutischenIndustrie, bei Pitralon kommt die historische Rolle als ein der Hygienebewegung verpflichtetes Produkt hinzu. Das Ehepaar kannte diesen Kon text nicht, die Frage der Sammlungswürdigkeit speiste sich rein aus derBekanntheit des Rasierwassers und aus der persönlichen Wertschätzungoder eben deren Mangel. Während Herr L. anlässlich der Übergabe desRasierwassers an das Museum die Vorzüge der antiseptischen Wirkungbetonte, sprach Frau L. vom Geruch.Da Gerüche einem Zeitgeschmack unterworfen sind, bot der Herstellernicht nur eine veränderte Rezeptur an, auch die Werbung versuchte durchden Slogan„kein Duftwasser – aber es wirkt!“ der strittigen Geruchsfragezu begegnen. Die Aufschriften auf der Verpackung erklärten, dass es aufden Nutzen ankomme:„Brennungen, Rötungen, Entzündungsgefahr... dahilft Pitralon. Die Wirkstoffe von Pitralon dringen tief in die Haut ein undmachen sie glatt, sauber und geschmeidig. Pitralon wurde nach hautwissenschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt.“ Ihren Niederschlag fand dieDiskrepanz in der Geruchsfrage etwa auch im Lied„Märchenprinz“ derPopgruppe EAV; in ironischer Umkehrung heißt es:„Ich betrete vollElan den Tanzsalon/ Eingehüllt in eine Wolke Pitralon./ Weil es bei denMädels'tilt is/ Wenn man riecht als wie ein Iltis.“Eine Kontroverse zum Nutzen selbst entstand um den elektrischen Eierkocher BBC aus den 1960er-Jahren(Inv.Nr. 77864/1). Beim Einzug in eine