19 Ei einwandfrei kochen,d. h. die Handhabung des Eierkochers gerät im Vergleich zum Kochen in einem normalen Topf zu einer künstlich verkom­plizierten Angelegenheit. Als der Eierkocher samt dieser Aussage in einer Ausstellung des Technischen Museums präsentiert wurde und die Online­Ausgabe der ZeitungDer Standard vom 3. Mai 2018 anlässlich der Eröffnung die Worte zitierte, löste dies sofort eine Debatte aus. Der Eier­kocher erhielt seine Verteidiger. In einem der Kommentare war beispiels­weise zu lesen:Eierkocher ist für mich eins der sinnvollsten Haushalts­geräte mit nur einer Funktion. Nicht nur die schnellste, sondern gleichzeitig auch die stromsparendste Möglichkeit Eier zu kochen. Normalerweise ein Widerspruch, aber dieses Wundergerät machts möglich! Ob ein Gerät als nützlich betrachtet wird, unterliegt immer auch zeitbe­dingten Veränderungen. Dampfentsafter zum Gewinnen von Obstsäften fanden sich bis in die 1970er-Jahre in vielen Haushalten. In den Untertopf wird Wasser gefüllt, im Topf darüber befindet sich ein Siebkorb, in den das Obst kommt. Wird das Wasser auf dem Herd erhitzt, durchdringt der aufsteigende heiße Dampf das Obst, löst die Zellstruktur auf und Saft tritt aus. Der ablaufende Saft wird aufgefangen, die festen Bestandteile verbleiben im Siebkorb. Als Frau N. einen Entsafter, der baugleich in der Museumssammlung vorhanden ist(Inv.Nr. 81568/1), zu nutzen begann, wa­ren Gerät und Verfahren nicht mehr geschätzt. Die auf dem Land lebenden Großeltern, die einen Obstgarten besaßen, hatten in den 1940er-Jahren einen Entsafter erworben. Frau N. lernte bei der Großmutter die Saftge­winnung jedoch nicht kennen, denn in ihrer Kindheit und Jugend kam sie kaum zu Besuch; und als sich dies später änderte, hatte die Großmutter bereits aufgehört, Säfte zu machen. Um 2000 begann Frau N., sich um den Obstgarten zu kümmern. Da sie kein Obst auch nicht das Fallobst verfaulen lassen wollte, war sie an diversen Verwertungsmöglichkeiten interessiert. Die Großmutter zeigte ihr den Entsafter, riet ihr jedoch vom Gebrauch ab, da es viel Arbeit und anders als in den Kriegs- und Nach­kriegszeiten kein Erfordernis mehr sei. Doch Frau N. begann, Äpfel, Ma­rillen, Ringlotten, Zwetschken, Ribisel(Johannisbeeren), Weintrauben und Holunder in großer Menge zu Saft und Gelee zu verarbeiten. Später fing sie zu experimentieren an, indem sie Obst mischte oder Gewürze beifüg ­te. Für das Entsaften verwendete sie das nicht so gut aussehende Obst, das schöne wurde gegessen, eingefroren oder zu Marmelade verarbeitet. Abgesehen von der Erntearbeit benötigte Frau N. 30–40 Minuten für Vor­bereitungsarbeiten: Obst waschen, Fauliges entfernen, entkernen, in kleine Teile schneiden oder Beeren ablesen. War Obst und Zucker im Entsafter, lief der Entsaftungsprozess fast ohne Zutun ab. Zum Teil füllte Frau N. den Saft