65 Mühelos und selbsttätig Herd, Kühlschrank, Waschmaschine Wie wird Arbeit durch den Einsatz von Maschinen ergänzt um rationell strukturierte Arbeitsabläufe erleichtert oder gar abgenommen? Was wird jeweils eingespart, Kraft- oder Zeitaufwand? Was bedeutet Zeitgewinn, wenn gleichzeitig neue Anforderungen durch gestiegene Hygiene­Normen, veränderte Bedürfnisse, Esskulturen und Lebensstile entstehen? Was wird mit dem mühelosen Einschalten eines Gerätes mit in Kauf ge­nommen, etwa an Folgen des Energie- und Ressourcenverbrauchs? Herd, Kühlschrank und Waschmaschine gehören heutzutage zur selbstver­ständlichen Grundausstattung eines Haushalts. Wie entscheidend sie die Hausarbeit verändert, in welcher Weise sie den zuvor benötigten Kraft- und Zeitaufwand reduziert haben, lässt sich nur vor dem Hintergrund eines Haushalts ohne großtechnische Systeme wie Wasser- und Energienetze und globale Versorgungsketten ermessen. Um die Arbeitserleichterungen, die aus dem Einsatz neuer Technik resultierten, herauszustellen und sich von den bislang verwendeten Geräten abzugrenzen, wurden die Bezeich­nungen mühelos, bequem und selbsttätig bzw. automatisch als zentrale Werbeargumente bemüht. Das, was mit den Begriffen gemeint war, änderte sich allerdings mit dem jeweils fortschreitenden Technisierungs­grad. So wurden Vorrichtungen und Geräte, die eine Arbeit vereinfachten, aber keineswegs abnahmen, bereits als selbsttätig und mühelos propa­giert. Mit den folgenden Technisierungsschritten wurden immer neue Standards dafür gesetzt, was als bequem und automatisch galt. Aus heutiger Sicht, wo es oft nur eines Knopfdrucks bedarf, damit eine Maschine die Arbeit erledigt, erscheinen frühere Anwendungen der Begriffe alsunangemessen. Doch die Frage ist, ob das, was heute als automatisch gilt, auch in Zukunft so gesehen wird. WERBEBLATT SPRUDELWASCHER Gerhard Paul Apparatebau, 1920–1935 Archiv Sign. BPA-008132