721940er-Jahre vorne, auch als der Herd ein rundum geschlossenes Gehäuse erhielt. Das Modell der Firma Gebe aus den 1920er-Jahren, dasdie Bezeichnung„Wiener-Gaswerke“ trägt und so auf das Interesse vonGasanbietern am Erwerb von Gasgeräten verweist, hat bereits eine weißemaillierte Einhausung(Inv.Nr. 35137/1). Ab den 1920er-Jahren setzte sichdie als hygienisch geltende weiße Farbe durch. Die Höhe des dreiflammigen Herdes mit Backrohr und Wärmefach war jener von Küchenschränkenangepasst, und die Breite konnte durch seitlich anzubringende Abstellflächen erweitert werden. Unter den Brennern bzw. dem Topfgitter liegt eineÜberlaufmulde, die überkochende Speisen auffängt und durch Abnehmendes Topfgitters einfach zu säubern ist.In den 1920/30er-Jahren erfolgte – bereits in Konkurrenz zur Elektrizität– eine gewisse Verbreitung von Gasherden. Gas-Ratgeber propagiertenschon um 1900 die als modern bezeichnete Energieform als alternativlos zum abgestempelten Festbrennstoffherd.„Wie viele wirtschaftlicheHausfrauen, die heute unter dem Drucke der mühseligen Bedienung desKohleherdes seufzen, würden dadurch von einer Sklaverei entlastet werden.[…] Alle Haushaltungen gewinnen dadurch eine außergewöhnlicheArbeitserleichterung. Der Morgenkaffee ist in 5 bis 10 Minuten – ein gutesbürgerliches Mittagsbrot mit Braten in einer Stunde – hergerichtet. 3 bis4 Stunden täglich werden an Zeit durch das Gaskochen erspart. Morgens,mittags, abends und nachts – so oft nur Feuer gewünscht wird – ist dievolle Glut zum Kochen, Braten, Backen und ohne Mühe und Vorbereitungim Augenblick vorhanden, wo die Gasflamme entzündet wird.“35Demgegenüber urteilte das weit verbreitete Davidis-Kochbuch anfänglichdifferenzierter.„Die idealste Heizung des Herdes[...] ist jedenfalls dieGasheizung. Doch muß ich gleich hinzufügen, daß das Gas immer nochder teuerste Heizstoff ist.“36In den folgenden Ausgaben des Kochbuchsverlor sich der Kostenfaktor angesichts der immer nötiger gesehenenArbeitserleichterung, denn der Gaspreis sank, und die Beschäftigung vonDienstboten ging rapide zurück.„Dem Kohlenherd unter allen Umständenvorzuziehen ist ein Gasherd[…]. In erster Linie befreit der Gasherd von derniedern Arbeit[…]. Dem gegenüber reduziert[…] die stete Betriebsbereitschaft des Gasherdes die Arbeit derart, daß in den meisten Fällen einMädchen gespart werden kann.“37Obwohl die vernetzte Energie in den 1920/30er-Jahren noch keine realeKonkurrenz darstellte, erlangte das Modernitätsversprechen bereits einegewisse Relevanz. Selbst ein Erzeuger von Holz-Kohle-Herden wie dieFirma Sieger begann, für ihre gleichermaßen weiß emaillierten Herdeeinen Modernitätsanspruch zu reklamieren: Ein Prospekt von 1933 zeigt