115 welche die Drehrichtung immer wieder ändern soll, damit sich die Wäsche nicht verknäuelt. Das Hauptproblem beim Umsteuern bestand bis in die 1930er-Jahre darin, so abzubremsen und zu beschleunigen, dass der Mo­tor nicht überlastet wurde. 85 Die in den USA produzierte Waschmaschine Savage von 1926 verfügt bereits über eine Schleuderfunktion, wenn auch über keine Heizung und keinen Wasserzulauf(Inv.Nr. 58151/1). Die Waschtrommel ist schwenkbar montiert. Zwischen ihr und dem Motor befindet sich das Getriebe. Wird die Trommel schräg eingesetzt, dreht sie sich im langsamen Waschgang; senkrecht arretiert, rotiert sie mit großer Geschwindigkeit. Das Gerät steht auf leicht beweglichen Kugeln, um ein Ausbalancieren beim Schleudern zu ermöglichen. Mit der Waschtrommel schleudern zu können, war zu dieser Zeit noch eine Besonderheit. Denn die Herausforderung für ein effektives Entwässern bestand darin, eine sehr hohe Rotationsgeschwindigkeit zu erreichen, bei gleichzeitiger Standfestigkeit des Gerätes. Das Waschen erfolgt wie gehabt. Heißes Wasser ist in die Maschine zu gießen und das Waschmittel hinzuzufügen. Die Gebrauchsanweisung empfiehlt für den Härtegrad des Wiener Wassers 10 dkg englische Fein ­soda und 10 dkg aufgelöste Kernseife. Damit sich diese gut mit Wasser vermischen, soll die Trommel kurz leerlaufen, bevor die stundenlang eingeweichte Wäsche eingelegt und die Trommel verschlossen wird. Falls der Verschmutzungsgrad nicht zu hoch ist, soll die Wäsche partienweise in derselben Lauge gewaschen werden, bei einer Waschdauer von je 15 Minuten. Da die Schaumbildung für den Wascherfolg wesentlich sei, ist zu achten, dass der Schaum nach zwei bis drei Minuten eine bestimmte Höhe erreicht, sodass die Wäsche bei der Rotation permanent aus dem Schaum herausgehoben wird und wieder in ihn hineinfällt. Bei zu viel Schaum ist heißes Wasser nachzugießen, bei zu wenig Schaum Seifenlösung zuzuge­ben. Nach dem Waschen wird Wasser nachgefüllt, um den Schaum so weit einzudämmen, dass er die Trommel nach dem Umstellen in die horizontale Schleuderposition nicht mehr berührt. Nun muss in einem aufwändigen Verfahren die Trommel durch gleichmäßiges Verteilen der Wäsche ausba­lanciert werden, damit die Zentrifuge ruhig läuft. Mit dem Schleudern wird gleichzeitig die Lauge aus dem Behälter abgelassen. Für die folgenden Spülgänge ist die Trommel in Waschposition und zum anschließenden Entwässern in Schleuderstellung zu bringen. Erworben hat die Waschmaschine ein Techniker und Unternehmer, der in den USA die Prinzipien des Taylorismus studiert und eine Zeit lang die Vertretung der Firma Savage in Wien innehatte. Das Gerät wurde in der Familie weiterge­geben und bis in die 1980er-Jahre genutzt. Sobald ein Boiler vorhanden war, konnte heißes Wasser bequem über einen Schlauch eingeleitet werden.