134der Familie und des Staates verbindet.“103Etwas biederer, natürlich wirkend wurde die Figur der Hausfrau in der NS-Zeit ab 1933 in Deutschlandkonzipiert, die einer rassistischen Ideologie entsprechend„arisch” zu seinhatte. Ihr sollte die Techniknutzung dazu verhelfen, nunmehr im Dienstedes NS-Unrechtsregimes die Familie zu pflegen, volkswirtschaftlich sparsam und hygienisch zu haushalten sowie schließlich kriegswirtschaftlichbedingter Berufstätigkeit nachzugehen.104Um die Hausfrau von Arbeit enthoben zu inszenieren, erschien sie gutgekleidet, wohlfrisiert, mit gepflegten Händen, in Stöckelschuhen, ohneoder mit sauberer, zierender Schürze. Die werbenden Frauen benütztendie Geräte gleichsam nebenbei oder agierten gar nicht mit ihnen, befanden sich abseits. Am Gas- und Elektroherd stehend, rührten Frauenangelegentlich im Kochtopf oder holten fertige Speisen aus dem Backrohr– meist von einem glücklichen Lächeln begleitet, wie dies im Werbeprospekt zum Backrohr Protos der Siemens-Schuckertwerke von 1920–1935 zusehen ist. Dort wo verbleibende Arbeit sichtbar wurde, etwa wenn nasseWäsche aus der noch wenig automatisierten Waschmaschine entnommenund durch die Wringe gedreht wurde, erschien sie als eine, die mühelosvon der Hand ging.Der Prospekt des Staubsaugers Tornado von 1925–1929 ist ein Beispiel,bei dem Dienstbotin und Hausfrau gleichermaßen zur Bewerbung dieser„Nicht-Arbeit“ herangezogen werden(Inv.Nr. 27090/1). Das Cover zierteine ungewöhnliche Illustration. Eine Frau steuert vergnügt lachendeinen selbständig dahindüsenden Staubsauger, scheint mit ihm mitzufliegen. Bei genauerem Betrachten ist ihre Kleidung als die einerherrschaftlichen Dienstbotin zu erkennen, schwarz mit weißem Kragenund Armmanschetten, Stöckelschuhen und weißer Schürze. Der Fahrtwind lässt Kleidung und Haar flattern. Eine Hand hält das Saugrohr, dieandere den hoch fliegenden Schlauch, und aus der Ausblasöffnung desStaubsaugers kommt ein dicker Strahl. Dieser dynamischen Figur folgtim Inneren des Prospekts das geläufige Bild einer Dienstbotin und einerHausfrau. Die Dienstbotin ist wie am Cover gekleidet, hat aber nun eineweiße Haube im gut frisierten Haar. Sie steht bequem, hat eine Handauf die Hüfte gestützt und hält mit der anderen locker das Saugrohr.Die Handhabung wirkt, als würde der Staubsauger spazieren geführt.Ähnlich die Darstellung der modisch gekleideten Hausfrau, die nebeneinem Polstermöbel steht, Rohr und Schlauch leicht in beiden Händenhält und sich zum Saugen nur geringfügig über den Sessel beugt. Dort,wo die Düse saugt, ist immer ein hellerer Streifen sichtbar gemacht. Diegemeinsame Botschaft ist: Reinigen ist dank der Saugkraft mühelos, die