136BROSCHÜRE„VACUUM CLEANER VICTOR – DER PREISGEKRÖNTE ELEKTRISCHE STAUBSAUGER“Elektroturbinen-Staubsaugapparate-Gesellschaft mbH., Wien 1912Bibl. Sign. K 1802hinein!“ sind Zeichnungen von vier hintereinander schreitenden Frauen präsentiert, die eine große Menge an Getränken, Fleisch, Obst undGemüse zum leeren Kühlschrank tragen. Während die Frauen linienhaftgezeichnet sind, sind die Lebensmittel koloriert, um ihren Umfang zu betonen. Dass diese Menge zu transportieren ein kraftanstrengendes Schleppen bedeutet, wird jedoch unterlaufen. Die Frauen schreiten aufrechtund unbeschwert von jeglicher Last auf Stöckelschuhen dahin. Dass eineBereitstellung von Gekühltem der Besorgung von Lebensmitteln bedarf,ist in der Kühlschrankwerbung selten, obliegt aber immer der Hausfrau.Falls Männer für die Bewerbung eingesetzt wurden, waren sie ebensostereotyp gezeichnet: als kompetenter Verkäufer, umhegter Ehemannoder schenkender Gatte. Aber auch dort, wo Männer nicht in Erscheinungtraten, wurden sie oft indirekt als Entscheidungsträger über das Haushaltsgeld angesprochen und ihnen vermittelt, dass sie von einer entlastetenHausfrau ebenso profitieren würden.105Insbesondere zu Anlässen wieWeihnachten adressierte man Männer häufig auch direkt. Beispielsweisebewarben die Städtischen Elektrizitätswerke Wien auf einem Plakat 1932unter dem Titel„Weihnachtsgeschenke für eure Frauen“ elektrische Kleingeräte. Die Publikation„Freude der Hausfrau“ von 1930, die den nochteuren Elektroherd propagierte, setzte den Geldgeber mit ins Bild. DasCover zeigt das beliebte Motiv eines Paares – der Mann in der Rolle desGebenden, die Frau in jener der Beschenkten.Der Gebrauch von Geräten, ob Bügeleisen oder Herd, wurde allerdingsnicht mit Männlichkeit belegt, sondern sollte immer mit Weiblichkeit asso-