165wird gegen einen neuen ausgetauscht, wenn die Klingen stumpf geworden sind. Damit sind Nassrasierer genauso bequem und jederzeit betriebsbereit wie Trockenrasierer. 1971 folgte Gillette mit der Doppelklinge;heutige Scherköpfe bestehen aus bis zu sechs übereinander gelagertenKlingen. Eingegossene Wegwerfklingen erreichten bereits Mitte der1980er-Jahre einen höheren Marktanteil als normale Rasierklingen. 1989wurden Modelle mit Schwingkopf gebräuchlich, d. h. der Scherkopf istfedernd gelagert, um sich während der Rasur besser den Gesichtskonturenanzupassen. Mit dem 1975 unter der Marke Bic angebotenen Einwegrasierer wurde das gesamte Gerät zum Wegwerfartikel. Griff undScherkopf sind aus einem Guss; sind die Klingen abgestumpft, wird derRasierer weggeworfen.Heute besteht ein ausdifferenziertes Angebot an Nassrasieren, vomEinwegprodukt aus Kunststoff über den Rückgriff auf Metallrasierer mitWechselklinge bis zu elektrischen Geräten. Mit den rostfreien Klingenverschwanden zwar Rasierklingenschärfer, die auf der Funktionsweisedes Abriebs basierten. Doch die Idee, die Lebensdauer von Klingen zuverlängern, fand eine Fortführung durch Schärfen mittels Magnettechnik.Die Marke Blade Master wird folgendermaßen beworben:„Der spezielleMagnet richtet die mikroskopisch feine Schnittkante von Einfach-, Doppelund Mehrfachklingen aller Bauarten wieder auf und stabilisiert sie – dieLebensdauer einer ‚Wegwerfklinge‘ verlängert sich um ein Mehrfaches;dies belegen Messungen, die von der Universität Erlangen-Nürnbergdurchgeführt wurden. Geeignet für alle Klingentypen, auch für LadyShaver.“128Der versprochene Effekt ist umstritten, in diversen Internetforengibt es Pro- und Kontra-Stimmen. Die Stiftung Warentest meint, dass dieMagnetkräfte für einen solchen Effekt zu schwach seien. Unter Testbedingungen rasierten sich fünf Männer drei Monate lang, täglich wurde einebehandelte oder unbehandelte Klinge nach dem Zufallsprinzip zugewiesen; deren Schärfe schätzten die Männer nach der Rasur ein. Das abschließende Urteil lautete:„Eine objektive Wirksamkeit des Blade Mastersauf die Lebensdauer von Rasierklingen kann nicht bestätigt werden. EinPlaceboeffekt als psychologische Wirkung ist aber durchaus denkbar. DerTest offenbarte einen recht großen subjektiven Spielraum, eine Klinge alsunbrauchbar einzuschätzen. Wer sich für stolze 16 Euro den Blade Masterzulegt und an dessen Wirksamkeit glaubt, der mag seine Klinge weit überdas gewohnte Maß hinaus nutzen. Das spart auch Geld – ist aber nicht imSinne des Erfinders.“129