21 Gefäße in ein Verzeichnis aufgenommen? Was hat es mit den von Karl Nölscher erwähnten„roten Nummern“ auf sich? Wurden diese von den Gefäßen entfernt, um jede Verbindung zum Thronfolger auszuschließen? Was war dem Technischen Museum über die Entstehungsgeschichte der Sammlung bekannt? Vermutlich hatte man andere Sorgen, als sich auf Spurensuche zu begeben: Es war Krieg, das Personal war knapp, und das Museum stand kurz vor der Eröffnung, die am 6. Mai 1918 stattfand. Die Sammlung wurde geteilt und mit zwei getrennten Nummernkreisen inventarisiert. Bereits bei dieser Teilung der Sammlung sind nicht nachvollziehbare Fehler unterlaufen. Die beiden Nummernkreise des Museums sind nicht zur Gänze mit den ursprünglichen Teilsammlungen kongruent. Der aus der Hofburg stammende Teil wurde zur„Sammlung Krupp“, der aus der Verlassenschaft Franz Ferdinands stammende Teil zur„Sammlung diverser Apothekengefäße“. Das ist der Status quo – bis heute. Eine der Teilsammlungen, die sog. Sammlung Krupp, wurde 2003 wissenschaftlich aufgearbeitet. Im Zuge des Projektes und der aufgeworfenen Fragen wurde anschließend die komplette Sammlung neu geordnet, digitalisiert und im Jahr 2006 als Studiensammlung neu aufgestellt. Ein letzter Hinweis auf den Erzherzog wurde in einem Schreiben des Museums an die Arthur Krupp’sche Gutsverwaltung Blühnbach vom 9. Oktober 1917 getilgt. Das Briefkonzept zeigt dies eindeutig, da der entsprechende Passus gestrichen wurde. „Die unterzeichnete Di[rekti]on beehrt sich für die freundl. Bekanntgabe des Ankaufsortes für die verschiedenen übersandte Apothekergefässen aus dem Nachlass weiland Sr. K. u. k. Hoheit dem Durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand verbindl. zu danken. M.[it] v.[orzüglicher] H.[ochachtung] … L[udwig] E[rhard] 9.X.17“ Das Verdienst Arthur Krupps soll nicht geschmälert werden. Neben anderen Objekten, die er dem neuen Technischen Museum für Industrie und Gewerbe in Wien spendete, war auch die Apothekengefäße-Sammlung ein generöses Geschenk, immerhin im Wert von 15.000 bis 20.000 Kronen. Darüber hinaus finanzierte Krupp mit dem Nachbau einer barocken Apotheke auch den entsprechend würdigen Rahmen, in dem diese beeindruckende Sammlung präsentiert werden konnte. Die Hoffnungen der Museumsgründer erfüllten sich. Das Ensemble„Alte Apothe€s.
Dokument
Von Bibergeil bis Theriak : Apothekengefäße aus den Sammlungen des
Technischen Museums Wien / Mechthild Dubbi
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