20 Eines steht jedoch fest: Wenn Oberförster Nölscher vom Inventar des Erzherzogs sprach(zu dem gar keine Daten zur Verfügung standen), dann meinte er dasSchätzverzeichnis Blühnbach mit der Auflistung des Pri­vatbesitzes, wogegen das Inventar, aus dem er dieroten Nummern und Ankaufsorte herausgeschrieben hatte, offenbar dasHofburgbau­Inventar war. Die Suche nach diesemHofburgbau-Inventar blieb leider ergebnislos. Dagegen brachten die Recherchen ein weiteres Verzeichnis und gleich­zeitig einen bemerkenswerten Fund zu Tage, ein Inventar aller aus den Sammlungen des Hofburgbaus nach Blühnbach entsandten Antiquitä­ten. Die dort verzeichneten Inventarnummern stimmen genau mit den schwarzen Nummern auf den Papieraufklebern überein. Demnach hatte man jeden nach Blühnbach gesandten Gegenstand handschriftlich mit B.B. gekennzeichnet. Damit ist die Vermutung, bei diesen Papiereti­ketten handle es sich um die sogenanntenKrupp-Nummern, eindeutig widerlegt. Franz Ferdinand hatte, seit die Antiquitätensammlungen des Hofburg­baus im März 1906 ins Leben gerufen worden waren, immer wieder um­fangreiche Bestände für seine Schlösser entnommen, ohne die Kosten abzugelten. Die Rechnung wurde nach seinem Ableben dem kaiserlichen Privat- und Familienfond präsentiert. Dieser musste nicht nur 360.500 Kronen fürdie in die Verlassenschaft gehörigen Mobilien in Blühnbach an die Erben zahlen, sondern auch die aus den Sammlungen des Stadter­weiterungsfonds entnommenen Antiquitäten mit 179.600 Kronen ablösen. Durch diese Ablösezahlungen gingen auch die Sammlungen der Apothe­kengefäße aus dem Nachlass Franz Ferdinands und aus dem Besitz des Stadterweiterungsfonds in das Eigentum des kaiserlichen Familienfonds über und waren daher Bestandteil des Kaufvertrags von Arthur Krupp. Mit dem Erwerb des Schlosses Blühnbach erwarb Krupp somit auch die Apo­thekengefäße-Sammlung. Schlussbemerkungen Einige Fragen müssen offenbleiben: Warum kaufte Franz Ferdinand etwa die Hälfte der Gefäße auf eigene Kosten und die andere Hälfte aus dem Stadterweiterungs- bzw. Hofburgbaufonds? Die Gefäße der Sammlung(en) zeigen jedenfalls keine ersichtlichen Unterschiede. Warum wurden nicht die offiziellen Inventarnummern der Papieraufkleber beim Verpacken der