28KeramikAlbarelli – Die„Klassischen“Vom Bambusrohr zum Apothekengefäß? Die Herkunft des Namens„Albarello“ für Apothekentöpfe ist nicht eindeutig geklärt. Manche glauben denUrsprung im persischen(arabischen)„el barani“=„Spezereigefäß“ gefunden zu haben; das waren Gefäße für kostbare Gewürze. Andere sehenden Namen im italienischen„alberello“=„Bäumchen“, was einerseits aufdie Verwendung von Holz als Gefäßmaterial hinweisen kann, andererseitsauf die Form von Bambusrohr Bezug nimmt. Die einzelnen Abschnitte desBambusrohrs könnten im Orient zum Transport von Arzneistoffen verwendet worden sein.Wie dem auch sei, der typische Albarello war über Jahrhunderte hinwegdas klassische Apothekengefäß schlechthin: hoch, schlank, zylindrisch,leicht tailliert, mit Standfuß und Hals mit Binderand. Die Form war besonders handlich und erlaubte Verschlüsse aus Pergament, Stoff oder Leder.Zunächst wurden die Inhaltsangaben auf diese Abdeckungen geschrieben,im Laufe der Zeit entwickelte sich eine reiche Ornamentik, in die sich dieAufschriften künstlerisch einfügten.Die ersten Albarelli entstanden im 12. Jahrhundert in Persien, denn dorthatte man die Zinnglasur erfunden. Der nach dem ersten Brand naturfarbene poröse Scherben erhielt dabei eine Glasur aus geschmolzenemZinn, Blei, Sand, Pottasche und Wasser. Das Wasser dringt in das poröseMaterial ein, die Zinnoxidglasur haftet an der Oberfläche und wird durchden neuerlichen Brand zu einer undurchlässigen Schicht. Nun ließen sichKeramikgefäße herstellen, die sich auch für die Pharmazie hervorragendeigneten. Die Araber brachten diese neue Kunst der Keramikherstellungnach Spanien. Die spanisch-maurischen Produkte wiederum gelangtenüber die Insel Mallorca nach Italien, vor allem nach Faenza. Mallorca gabder„Majolika“ ihren Namen, von Faenza leitet sich die„Fayence“ ab: zweiNamen für ein mehr oder weniger gleiches Material.Von Italien aus trat die Majolika/Fayence ihren Siegeszug nach ganzEuropa an, besonders nach Frankreich, Holland und Deutschland. Jedochwurde die Farbenpracht und Schönheit der italienischen Erzeugnisse des16. Jahrhunderts nie mehr erreicht. Das Porzellan mit seiner qualitativen