37Nicht alle italienischen„Wulst-Albarelli“ lassen sich regional so eindeutigzuordnen wie die oben beschriebenen blau-weißen aus Norditalien. Dashantelförmige Gefäß(Abb. 33) stammt möglicherweise aus Venedig ausder Mitte des 17. Jahrhunderts. Auffallend sind die Bemalung in Hell- undDunkelblau auf graublauer Glasur, die Weinlaubranken und das Schriftbandmit aufgerollten Enden.Das Apothekengefäß mit den stark stilisierten Gesichtern(Abb. 34) lässtsich innerhalb Italiens gar nicht näher lokalisieren. Die Darstellung, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, könnte bei sehr viel Phantasie nahezu alsVorläufer des in den 1940er-Jahren entstandenen und in den 1980er-Jahren wiederbelebten„Kilroy was here“ gelten. Kilroy, das Gesicht, das übereine Mauer schaut, auch wenn hier die charakteristische Nase und dieHände fehlen. Als Besonderheit fällt bei diesem Gefäß auf, dass der untereWulst etwas größer ist als der obere. Zwei weitere Gefäße dieses Typsfanden Eingang in die Sammlung.Ebensowenig ist die genaue Herkunft eines weiteren Gefäßes(Abb. 35) bekannt.Die Bemalung in den Farben Blau, Gelb und Manganschwarz, bei der sich oberhalbder Beschriftungs-Kartusche eine Art Vase mit Blättern und Früchten befindet, istauf insgesamt sieben sehr ähnlichen Albarelli zu finden.3In3v.NALr.B1A1R32E2L/L4O7,4Verm. Venedig,verm. Mitte 17. Jh.3In4v.NALr.B1A1R32E2L/L5O9,8Italien, verm. 18. Jh.3In5v.NALr.B1A1R32E2L/L6O0,0Italien, 18. Jh.In die Kategorie der doppelt gewulsteten Apothekengefäße gehören auchdie im Folgenden beschriebenen„Eierstab-Albarelli“. Sie werden aufgrundihres ganz eigenen Charakters und ihrer Menge als gesonderte Gruppebehandelt.