40 Rosen und Co. aus Lodi Die lombardische Stadt Lodi erlebte die Blütezeit ihrer Keramikkunst im 18. Jahrhundert. Neben Nove, Bassano und Pesaro war der Ort eines der wichtigsten Produktionszentren in Oberitalien. Bekannt waren die Erzeugnisse aus Lodi insbesondere für ihre florale Ornamentik, phantasievollen Blumenmotive und typischen Blumen wie Rosen, Glockenblumen oder Ranunkel. Dabei dominieren zarte Farbtöne in Gelb, Hellgrün und Rosa. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geriet die Keramik von Lodi in eine schwere Krise, von der sie sich ab 1850 wieder erholte. Doch waren es wohl eher Produkte in einem typisch nachahmenden Stil, die die weitere Entwicklung prägten. Mehr als ein Jahrhundert später, im Jahre 1990, erhielt Lodi eine Auszeichnung als„Herstellungsgebiet künstlerischer und traditioneller Keramikgegenstände“ und darf sich nun„Vecchia Lodi“(„Altes Lodi“) nennen. Die keramischen Erzeugnisse aus Lodi sind dementsprechend unter der Bezeichnung„Ceramica Vecchia Lodi“ bekannt. Ein Konvolut von rund 20 Apothekengefäßen(12 Kannen und 7 Standgefäße) befindet sich in unserer Sammlung(Abb. 37). Aufgrund des typischen Dekors darf man diese Gefäße wohl Lodi am Ende des 18. Jahrhunderts zuordnen: Am Fuß zeigen sie Streublumen, auf den Wülsten Rosen, eine Art Gänseblümchen in Gelb und Blau, Blütenknospen und ausschwingende Zweige mit Rosenknospen. Auf der Schauseite am Hals scheint eine stilisierte Blumengruppe mit Zweigen auf, ebenso ein Zweig mit Rosenknospen am Henkel. Das Ausgussende der Tülle ist mit plastisch ausgeformten, anliegenden Blütenblättern geschmückt, die blau bemalt sind. Fuß, Ablauf, Schulter und Henkelrand sind mit umlaufenden Bändern versehen. Das Beschriftungsfeld in der Mitte des Gefäßkörpers ist durch umlaufende Doppelbänder in Manganviolett betont. Zwei typische Vertreter des 19. Jahrhunderts dürften dagegen eine Apothekenkanne und eine Apothekenvase sein, die aus Lodi stammen oder im dortigen Stil gearbeitet wurden(Abb. 38). Auch hier finden wir Rosen- und Blattzweige, Rosengirlanden und umlaufende Bänder. Die wenig sinnvollen Aufschriften„Ripf. Dinu.“ und„Gaq. Negn.“ lassen jedoch vermuten, dass es sich hier um Nachahmungen mit reinem Dekorcharakter handelt.
Dokument
Von Bibergeil bis Theriak : Apothekengefäße aus den Sammlungen des
Technischen Museums Wien / Mechthild Dubbi
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