105Die„Mohren“Aus all den leuchtenden und bunten Vierkant-Glasflaschen und Weithals-Vierkantgläsern aus Deutschland sticht eine kleine Gruppe an Objekten besonders hervor. Alle gleich – alle verschieden. Gefäße aus derehemaligen Mohren-Apotheke in Mainz gehören zu den besten Arbeitenauf dem Gebiet der Apothekengläser und zählen zu den begehrtestenSammlerobjekten.Oben findet sich das Wappen von Kurmainz mit einem Putto, unten links einMohr mit blauem Namensschild mit den Initialen„CR“ des damaligen Hofapothekers Caspar Ritter, der die Apotheke 1747 übernommen hatte. Obwohl sichalle Gläser der Sammlung eindeutig der Mohren-Apotheke in Mainz zuordnenlassen, fallen die(Qualitäts-)Unterschiede in der Ausführung der Bemalung sofort ins Auge. Die Gestaltung der„Mohren“ und der„Putten“ reicht von akribischbis nachlässig, die der Frisuren, Flügel und Gewänder von elegant bis nahezuunkenntlich. Zwei der Gläser weisen gar keinen„Putto“ auf.Die Gläser machen Lust darauf, vergleichende Studien der unterschiedlichen Malweisen anzustellen. Doch unabhängig von den künstlerischenFertigkeiten der Glasmaler ist jedes Stück ein kleines Juwel, das dank derbrillanten Emailfarben über Jahrhunderte hinweg nichts von seiner Leuchtkraft und seinem Charme eingebüßt hat.1R5E7NADPROEITVHIEEKREKAINNTM-GALINAZS,FILnAv.SNCr.H1E1N33A6U/2S64D,E2R62M, 9O6HDeutschland, zwischen 1747 und 1750