108Was Papieraufkleber verratenNicht immer„spricht“ das Objekt selbst zu uns, d. h. nicht immer sind eindeutige Informationen wie etwa Signaturen, Initialen, Embleme, Wappen, Monogramme, Datierungen als ursprünglicher Bestandteil des Objekts vorhanden.Manchmal fügt der Sammler wertvolle Hinweise hinzu, die Aufschluss überdie Geschichte eines Objekts zu geben vermögen. In unserem Fall sind esPapieretiketten, die bei der Archivierung der Gefäße nachträglich aufgebrachtwurden. Diese Aufkleber erzählen etwa über Erwerbsorte, Händler, die Erwerbspreise oder ehemalige Standorte der Gefäße.Erworben wurden die Gefäße im nahezu gesamten europäischen Raum,von Berlin bis Madrid, von Brüssel bis Venedig, von Straßburg bis Wien, vonDresden bis Trient, von Den Haag bis Salzburg, von A wie Antwerpen bisZ wie Zürich. Darüber geben sowohl die alten Inventarverzeichnisse alsauch vereinzelt die Papieretiketten Auskunft, wie etwa bei einer Holzdose(Abb. 159), die in Dresden erworben wurde. Wo die Gefäße ehemals inVerwendung standen, ist in den meisten Fällen nicht zu beantworten.Lediglich bei einer kleinen Gruppe von Objekten lässt sich mit gutemGrund vermuten, dass sie nicht über einen Händler, sondern offenbar direktan ihrem Einsatzort erworben wurden. Papieraufkleber mit der Provenienz„Barmherzige Brüder Neustadt“ legen dies nahe(Abb. 160).1U5n9beHkOanLnZtD, 1O8S.EodMeIrT1D9.EJChK. EL, Inv.Nr. 11336/115