37Einige Objekte aus der Frühzeit der Warenkundesammlung stammen ausJapan. Damals löste sich das Inselreich auf auswärtigen Druck aus seinerselbst gewählten Isolation und wandte sich aktiv anderen Weltgegendenzu. Der entschlossene Aufbruch veränderte das Land in hohem Maß; darinlagen auch die Wurzeln für den späteren Imperialismus. Diesen bekamu.a. China zu spüren. Das„Reich der Mitte“ erfuhr von mehreren SeitenEinschränkungen seiner Souveränität und damit viele Kränkungen. Chinamusste nicht nur Häfen, sondern auch die„Verbotene Stadt“ Pekingöffnen und wurde zur Einfuhr von Opium gezwungen, was Generationenseiner Bewohner schwere gesundheitliche Schäden zufügte. Auch dieGeschichte Indiens wurde durch den europäischen Handel mitgeprägt.Über 200 Jahre lang dominierte in Teilen des Subkontinents eine englische Handelsgesellschaft, dann übernahm der britische Staat formelldie Oberhoheit. Indien wies wahrscheinlich die weltweit umfangreichsteTextilerzeugung auf, wurde aber zunehmend zum Abnehmer englischerWaren degradiert.Das wichtigste Handelsgut des afrikanischen Kontinents waren über 400Jahre lang – Menschen. Als die Warenkundesammlung gegründet wurde,waren den Europäern viele Teile Afrikas noch unbekannt. Das ändertesich aber bald mit der Kolonialisierung, in deren Verlauf große Gebieteerforscht und erschlossen wurden. Vielleicht der dramatischeste Fall ungerechter Handelsbedingungen spielte sich Ende des 19. Jhs. im Kongo ab.Das Gebiet war praktisch Privateigentum des belgischen Königs Leopold II.Der Monarch erzwang angesichts der steigenden Rendite die Gewinnungund den Export von Elfenbein und Kautschuk. Den damit verbundenengrausamen Maßnahmen fiel eine Unzahl Menschen zum Opfer.Die USA waren ein aufsteigendes Industrieland mit riesigem Potential,jedoch kein ausgeprägter Handelspartner für die Habsburgermonarchie.Andererseits migrierten Millionen Menschen aus Österreich, vor allem ausGalizien, in das„gelobte Land“. Mit Südamerika, genauer mit Brasilien,bestanden zwar im frühen 19. Jh. dynastische Verbindungen; aber auch siehatten keinen großen Austausch von Handelswaren zur Folge. In Ozeanienunternahm Österreich zumindest einen zaghaften Versuch, eine Insel fürsich zu reklamieren. Er scheiterte ebenso wie alle anderen Ansätze, sich ander kolonialen Aufteilung der Welt zu beteiligen.