18Österreichs HandelEinige GrundlinienDer Entstehungskontext der WKS lässt einen kurzen Rückblick auf dieGeschichte des Handels angebracht erscheinen. Um das Jahr 1500 fandenwesteuropäische Seefahrer den Weg entlang der afrikanischen Küste nachAsien. Einige Jahrzehnte später gründeten Kaufleute in mehreren StaatenGesellschaften zum Zweck des Fernhandels. Den Anfang machte 1600die englische„East India Company“, ihr folgten zwei Jahre später dieniederländische„Vereenigte Oostindische Compagnie“ und 1664 die französische„Compagnie des Indes“. Österreich konnte in der Intensität desHandels nicht mit diesen Staaten mithalten. Doch setzten die Habsburgerin ihren Territorien am Atlantik einige Aktivitäten. 1722 entstand in derHafenstadt Ostende in den österreichischen Niederlanden eine OstindienGesellschaft. Sie wurde aber nach Widerstand aus England und Frankreichbereits 1731 aus machtpolitischen Erwägungen wieder aufgelöst.Erfolgreicher waren Maßnahmen, den Seeverkehr im Mittelmeer zu aktivieren. Hier dominierte seit langer Zeit die Republik Venedig. 1719 erhobKaiser Karl VI. Triest und Fiume an der oberen Adria zu Freihäfen. Damitbegann der Aufstieg der Stadt Triest zum führenden österreichischenMeerhafen. Das westliche Mittelmeer und die Meerenge von Gibraltarwurden allerdings nur selten angefahren, u.a. weil Piraten aus Nordafrikaimmer wieder Schiffe aufbrachten. Zur besseren Kommunikation mit Wienwurde 1728 die Straße über den Semmering ausgebaut. Maria Theresiaveranlasste den Ausbau von Stadt und Hafen Triest und ließ eine Handelskammer, eine Börse sowie ein neues Lazarett bauen. Josef II. förderte Triest weiter. In den Napoleonischen Kriegen erlebte die Stadt eineUnterbrechung der bisherigen Handelsströme und mehrere Besetzungendurch französischen Truppen. In diesen Jahren wurde auch der Bau einerBinnen-Wasserstraße von Wien nach Triest in Erwägung gezogen; errichtetwurde aber nur ein kleines Teilstück des Kanals zwischen Wien und WienerNeustadt.Nach dem Ende der Koalitionskriege setzte Triest seinen Aufstieg weiterfort. 1833 gründeten mehrere Versicherungen, Banken und private Aktionäre den„Österreichischen Lloyd“. Zu seinen Zielen zählte die Bereitstellung von Informationen über verschiedene Märkte sowie über denHandel in Europa und Asien. 1836 nahm innerhalb des Lloyd eine Dampfschifffahrtsgesellschaft den Betrieb auf. Primäres Zielgebiet des österrei-