102 Metall Die überwiegende Zahl der chemischen Elemente sind Metalle, dazu kommen Halbmetalle und weitere Elemente mit metallischen Erschei­nungsformen(Allotropien). Metalle sind fest, aber gut verformbar, sie leiten Wärme sowie Elektrizität und weisen einen besonderen Glanz auf. In ihren Schmelzpunkten unterscheiden sie sich deutlich: Jener von Queck­silber liegt bei-39° C, während Wolfram erst bei 3422° C schmilzt. Metalle werden je nach ihren Eigenschaften verschiedenen Gruppen zugeordnet. Unedle Metalle verbinden sich eher mit Sauerstoff als edle; weitere Unter­scheidungen betreffen das spezifische Gewicht(Schwer- und Leichtmetalle) oder die Farbe(Buntmetalle). Metalle sind in ihren Lagerstätten gewöhnlich mit anderen Stoffen verbun ­den. Gewöhnlich sind dies Oxide, Sulfide, Sulfate, Karbonate oder Silikate. Die früheste Aufmerksamkeit wurde wohl jenen Metallen zuteil, die auch in reiner gediegener Form vorkommen. Die ersten in größeren Mengen genutzten Metalle waren Kupfer und Zinn; ihre Legierung wird als Bronze bezeichnet. Die ältesten erhaltenen Gegenstände aus Bronze sind rund 5000 Jahre alt. Einige Metalle wurden früh als eigenständige Stoffe er­kannt, doch verstrichen manchmal Generationen bis zu ihrer Verwendung. Das war etwa beim Aluminium der Fall. Obwohl es das häufigste Metall in der Erdkruste ist, konnte es erst 1825 in reiner Form dargestellt werden. Für seine industrielle Herstellung beispielsweise aus Bauxiterzen sind große Mengen elektrischen Stroms notwendig, der erst seit den 1880er Jahren in ausreichender Quantität zur Verfügung stand. Das für die technische Nutzung wichtigste Metall ist Eisen. Enthält es bis zu 2,06 Prozent Kohlenstoff und gegebenenfalls noch weitere Elemente, wird Eisen als Stahl bezeichnet. Als solcher lässt es sich verformen, bei­spielsweise durch Schmieden oder Walzen. Die Umwandlung von Eisen in Stahl gewann in der Industrialisierung wesentlich an Bedeutung. Seit dem 19. Jh. wurde Stahl außerdem mit einer zunehmend größeren Zahl anderer Metalle legiert, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen, z.B. mit Chrom, Mangan und Molybdän. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg kam rost ­freier Stahl auf den Markt. Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich, von Österreich ausgehend, der LD-Prozess zur Stahlerzeugung durch. Heute existieren rund 2000 Stahlsorten. Lit.: Koesling 1999, Weitze 2013