122 Harz Harze fanden und finden vielseitige Verwendung, etwa bei der Herstellung von Papier, Seifen und Heilmitteln. Ferner dienen sie als Ausgangsstoff für Lacke; in dieser Form schützen sie die Oberflächen von Holz, Metallen, Glas, Leder- und Papierwaren. Der BegriffHarz ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe organischer Stoffe. Sie können fest sein oder flüssig, klar oder trüb, mehr oder weniger klebrig, in der Farbe zwischen gelb und braun. Oft werden sie von Bäumen abgesondert, um Wunden zu schließen. Neben den sogenannten Harz­säuren enthalten sie etwa Gerbstoffe, ätherische Öle, Eiweiß, Enzyme oder Kautschuk. Harze sind pflanzlicher Natur, mit einer Ausnahme: Die Lack ­schildlaus, die in Süd- und Südostasien vorkommt, liefert den Schellack. Nach ihrem Alter werden Harze in rezente, rezent- bzw. halbfossile und fossile Arten untergliedert. Das möglicherweise erste genutzte Harz ist das Birkenpech aus der Rinde dieser Bäume. Bereits vor mindestens 80.000 Jahren diente es zum Verkleben von Feuersteinklingen mit Griffen aus Holz. Das bekannteste fossile Baumharz ist der Bernstein. Er wurde von einer mittlerweile ausgestorbenen Fichtenart abgesondert, die vor allem im Ostseeraum heimisch war. Ursprünglich dickflüssig, ist der Bernstein nach dem Verdunsten seiner ätherischen Öle hart und fest geworden. Er wird bergmännisch oder durch Sammeln angeschwemmter Stücke an den Küsten gewonnen. Kopale stammen gewöhnlich aus den Tropen und Subtropen, sie kommen sowohl in rezenter als auch in fossiler Form vor. In Neuseeland wurden bis ins frühe 20. Jh. große Mengen aus dem Boden gegraben; Zentrum ihres Handels war Auckland. Zu den außereuropäischen Harzen zählen ferner Sandarak, Dammar und Elemi. Traditionell harzreiche Regionen in Europa und Nordamerika finden sich an der südlichen Atlantikküste Frankreichs und im Südwesten der USA. In Niederösterreich südlich von Wien wächst die Schwarzföhre als harzgebender Baum. Beim Destillieren des Rohharzes von Nadelbäumen entsteht aus den flüchtigen Teilen das Terpentinöl. Als fester Rückstand bleibt Kolophonium. Aufgrund der plastischen Verformbarkeit vieler Harze dienten sie gewissermaßen als Vorbilder für die späteren Kunst ­stoffe. Daher wurden manche Kunststoffe auch alsKunstharze bezeichnet. Lit.: Mazek-Fialla 1946, Braun 2013