11 Jahrzehnten deutlich verbessert. Das ist teilweise dem Übergang auf digitale Techniken geschuldet, teilweise liegt der Grund darin, dass viele ihrer Institutionen und besonders die Österreichische Mediathek ei­nen großen Aufschwung genommen und ein hohes Maß an Aufarbeitung geleistet haben. Die Österreichische Mediathek ist nicht mehr das kleine Schallarchiv der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhundertsdie Phonothek , das geradezu manisch Tonaufzeichnungen von kulturellen Ereignissen vor allem in Wien durchgeführt hat, eine kleine unbeachtete Spezialstelle. Nebenbei gesagt: die Aufnahmen aus dieser Zeit sind heute in der natio­nalen Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes verzeichnet! Die heutige Österreichische Mediathek gleicht auch nicht mehr dem an­gehenden Nationalarchiv für AV-Medien für Ton und Video, zu dem sie sich um die Jahrtausendwende mauserte. Immerhin, als man damalsdigi­tal wurde, war das insofern eine Pioniertat, als die Österreichische Medi­athek das erste Nationalarchiv für AV-Medien überhaupt gewesen ist, das über ein digitales System verfügte: 2002, als es noch eine Besonderheit war, direkt aus dem Katalog Medien aufrufen zu können, die aus einem im Jahr 2000 aufgesetzten Langzeit-archivierungssystem abgeholt wurden, und darüber hinaus über Online-Ausstellungen zu verfügen. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals ein Durchbruch, der nicht unwesentlich von den MitarbeiterInnen mitbestimmt und mitgetragen wurdedigitales Arbeiten erwies sich als deutlichanders als das Arbeiten im Archiv in den Jahrzehnten davor und als eine spannende neue Erfahrung. Die Österreichische Mediathek heute das ist vor allem ein Riesenarchiv, mit gewaltigen analogen und digitalen Beständen, wobei vor allem die na­tionale Aufgabe sehr viel deutlicher geworden ist. Neben den Beständen, die man selbst hergestellt oder erworben hat, tritt in immer höherem Aus­maß die Verwahrung von audiovisuellen Beständen anderer österreichischer Kultureinrichtungen und Institutionen, die unter jeweils vereinbarten Rechtstiteln in der Österreichischen Mediathek bewahrt werden. Einige Beispiele: Parlament, Burgtheater, Volkstheater, Theater in der Josefstadt, Wienbibliothek, verschiedene universitäre Einrichtungen. Der Verweis auf große Archivbestände ist abstrakt und im Grunde wenig aussagekräftig. Daher werden im AufsatzFür Aug und Ohr. Ausge­wählte Aufnahmen in der Österreichischen Mediathek und ihre Träger einige konkrete Beispiele herausgegriffen und in ihrer Komplexität als Geschichtsquellen und Archivstücke dargestellt: von der fast unverständ­lichen Stimme Bertha von Suttners über Töne von Kaiser Franz Josef und Karl Renner bis zu Radionachrichten über Ereignisse wie die Reaktorkata-