16 bleibt jedoch im Alltagsverständnis oft vage. Gemeinsam ist Bibliothek, Museum und Archiv, dass sie Speicherorte des Wissens sind und sich als Orte des kulturellen Gedächtnisses begreifen. Sie tragen dafür Sorge, das kulturelle Erbe einer Gesellschaft zu sammeln, zu dokumentieren, zu erschließen, zu bewahren und zugänglich zu machen, wobei jede der drei Institutionen spezifische Arbeitsmethoden entwickelt hat und eigenen Anforderungsprofilen folgt. Archivmaterial dauerhaft(digital) zu bewahren und zugänglich zu machen, hat andere Voraussetzungen, als Museumsob­jekte im Rahmen von Ausstellungen zu präsentieren und zu vermitteln. Die Grenzen zwischen dem Kulturgut, das in Bibliotheken, Museen und Archiven aufbewahrt wird, können zwar fließend sein etwa im Fall von Nachlässen, ganz generell lassen sich die Aufgabengebiete aber wie folgt teilen: In Museen und Archiven verwahrte Unterlagen und Objek­te besitzen meist Unikatcharakter im Unterschied zum Sammlungsgut von Bibliotheken, die in der Regel publiziertes und damit vervielfältigtes Material dokumentieren. Bibliotheken sammeln gedruckte Publikationen, also literarische und wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Periodika wie Zeitungen und Zeitschriften, während Museen Dinge bzw. Objekte sammeln. Bei Kunstmuseen sind das Kunstobjekte, bei kulturhistorischen Museen zum überwiegenden Teil Gegenstände des Ge- und Verbrauchs. Bibliotheken und Museen betreiben eine aktive Sammlungspolitik, 3 während(Papier-)Archive ihr Kulturgut klassischerweise von vorgelagerten Behörden oder Institutionen erhalten. Archive dokumentieren die Tätig­keiten von öffentlichen und privaten Einrichtungen, indem sie die meist schriftliche Überlieferung von Verwaltungsprozessen und Geschäftsvor­gängen aufbewahren. Mittlerweile sammeln auch manche Archive, weil diegesellschaftliche Lebenswelt nicht(mehr) in ausreichendem Maß dokumentiert wird, wenn der Fokus alleine auf amtlichem Schriftgut liegt, 4 wenngleich der klassische Archivbegriff dem Sammeln bzw. der Entwick­lung einer entsprechenden Strategie meist entgegensteht. 5 Medienarchive und hier insbesondere audiovisuelle Archive(AV-Archive) nehmen in der Archivlandschaft eine Sonderstellung ein, die vor allem in der Materialität des aufbewahrten Kulturguts begründet ist. Deutlich wird das schon an der Tatsache, dass Geräte erforderlich sind, um die analogen Aufnahmen abspielen und an den Inhalt gelangen zu können. Die dauer­hafte Archivierung, Erschließung und Zugänglichmachung von AV-Medien erfordert darüber hinaus spezifische Kompetenzen. 6