21innerhalb eines bestimmten historischen Zeitraums entstanden sind bzw.jetzt entstehen und decken damit nur einen Teil des potentiellen Sammlungsguts ab. Dieser Umstand ist bei der Erweiterung des Bestands undbei der Entwicklung von Sammlungsstrategien zu reflektieren.Die Leitlinien des Sammelns der Österreichischen Mediathek basieren, wieerläutert, auf gesetzlichen Vorschriften und beruhen davon ausgehend aufwissenschaftlichen Standards und Bewertungskriterien. Sie berücksichtigen unterschiedliche soziale Kontexte, technologischen Wandel und sichverändernde Mediennutzung. Strategien des Sammelns zu entwickeln, istdaher ein kontinuierlicher Vorgang, der im Prinzip niemals abgeschlossenist. Bei der inhaltlichen Reflexion und gegebenenfalls der Anpassung derSammlungsstrategien lautet eine der leitenden Fragen, ob es Bereichegibt, in denen exemplarisches Sammeln sinnvoller ist, als auf die unter dengegebenen Bedingungen in den seltensten Fällen erreichbare Vollständigkeit der Überlieferung zu achten. Gefragt wird auch, ob es Bereiche gibt,die nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden. Möchte bzw. mussman diese Lücken in Kauf nehmen? Oder können sie durch adaptierteStrategien des Sammelns geschlossen werden? So stellen zum Beispielpublizierte Aufnahmen wie Schallplatteneinspielungen sowie Mitschnittevon Rundfunksendungen den Großteil des bestehenden Archivguts inder Österreichischen Mediathek dar. Selbst bei der Archivierung dieser‚offiziellen‘ bzw. publizierten Überlieferung tut sich eine Lücke auf. Dieseist bei privaten Aufnahmen ungleich größer – und wird in Zukunft unterUmständen noch größer werden, weil der Anteil an privaten Aufnahmenzunimmt. Die Erschließung solch neuer relevanter Sammlungsgebietekann allerdings nicht immer mit den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen abgedeckt werden.In Medienarchiven wie der Österreichischen Mediathek ist die Entwicklung und Umsetzung der Sammlungsstrategien eng mit den technischenMöglichkeiten und dem Erhaltungszustand des potentiellen Archivgutsverknüpft. Eine leitende Frage lautet dabei, welche Formate besondersgefährdet sind – auch im Hinblick auf ihre Wiedergabemöglichkeiten: Welche Abspielgeräte sind verfügbar? Ist abzuschätzen, wie lange sie noch zurVerfügung stehen werden und können diese über einen längeren Zeitrauminstandgehalten werden?Die Entscheidung, ob audiovisuelle Medien ins Archiv aufgenommenwerden, wird anhand formaler und inhaltlicher Bewertungskriterien getroffen. Vor allem ist zu beachten, dass der potentielle Zuwachs – also die