28…und bewahrenDie Erweiterung der Sammlung führt derzeit noch zu einem Zuwachs ananalogem Sammlungsgut, bedingt durch dessen Digitalisierung paralleldazu aber auch zu einem Zuwachs im Bereich der digitalen Sammlung.Problematisch ist, dass digitale Bestände ohne entsprechende systemische Maßnahmen noch weniger haltbar sind als analoge. Es ist keineswegsso, dass mit dem Schritt der Digitalisierung eine Transformation in einstabileres Medium stattfinden würde. Im Gegenteil: Files und insbesondere die dazugehörige Hardware haben einen wesentlich kürzeren Lebenszyklus als die meisten analogen Träger. Die Langlebigkeit im Bereich derLangzeitarchivierung kann nur durch beständige Migration, also wiederholte verlustfreie und automatisierte Kopierung aller Files, gewährleistetwerden. Eine solche Langzeiterhaltung durch Migration erfordert auchden permanenten Austausch der Speichermedien wie Festplatten oderMagnetbänder, der aufgrund der beschränkten Lebensdauer sowie derlaufenden Weiterentwicklung im Bereich der Hardware notwendig ist.Die Chance auf dauerhafte Archivierung ergibt sich nur durch diesenununterbrochenen Migrationszyklus und genau darin liegt ein möglichesRisiko begründet. Jede Migration muss insofern kontrolliert ablaufen, alsdass sich durch Protokollierung nachweisen lässt, dass jedes File vor undnach dem Migrationsvorgang denselben Inhalt aufweist(„Hashcode-Vergleich“) und keinerlei Datenveränderung aufgetreten ist. Digitale Speicher benötigen eine dauerhafte technische Obsorge, eine regelmäßigeErneuerung sowie eine regelmäßige Erweiterung. Das bedeutet, dass mitdem stetigen Anwachsen der digitalen Sammlung nicht nur die nötigenfinanziellen und personellen Ressourcen für die laufende Erweiterung zurVerfügung stehen müssen, sondern auch die regelmäßige Erneuerung desbestehenden Systems erforderlich ist: Je größer diese Systeme sind undje schneller sie wachsen, desto mehr kostet der laufende Betrieb. Wirddieser Zyklus der Erneuerung unterbrochen, droht ein weitgehendunkontrollierter Verlust der Daten.Digitale Sammlungen können in einem Archivraum nicht Jahre, Jahrzehnteoder Jahrhunderte überdauern, um dann als Entdeckungen wieder an dasLicht der Öffentlichkeit zu gelangen. Der einmal beschrittene Weg der Digitalisierung und der digitalen Langzeitarchivierung ist insofern unumkehrbar, als dass selbst für den Fall, dass sämtliche Digitalisierungsaktivitäteneingestellt würden, immer noch die Aufgabe der Betreuung des bestehenden Langzeitarchivs bestehen bliebe – mit allen ihren Anforderungenhinsichtlich Hard- und Softwaremigration.