39 verteilt. Von einer speziellen, anfangs teuren Technik, die den Filmschaf­fenden und Fernsehleuten schnelle Verarbeitung und rasche Verfügbarkeit versprach, wandelte sich Video zu einem leicht zugänglichen Gebrauchs­medium, das eher auf eine kurzfristige Verwendung als auf eine dauerhafte Verfügbarkeit oder Sicherung ausgelegt ist. So befinden wir uns in der his­torischen Betrachtung von Video heute in einer Zeit, in der alles im Fluss zu sein und eine technische Neuerung die andere zu jagen scheint. Auch vor dem privaten Bereich macht diese Entwicklung nicht halt: Mittlerweile sind HDready, Full-HD, Ultra-HD, 4K und sogar schon 8K gebräuchlich. Die Bildschirme in unseren Wohnzimmern füllen ganze Wandflächen, während gleichzeitig die Auflösung der übertragenen oder gestreamten Videoin­halte mit dem Trend mithält. Diese Entwicklung ist längst auf unseren Smartphones gelandet, zeichnen doch mittlerweile selbst Einsteigermo­delle häufig schon in Full-HD auf. All das hat früher oder später Relevanz für das Medienarchiv. Digitalisierungsprioritäten Neben Rundfunkmitschnitten, die im besten Fall teilweise noch in den Rundfunkstationen selbst aufbewahrt werden, und publiziertem Material, das einer breiten Öffentlichkeit ohne größere Schwierigkeiten zugänglich ist, befinden sich in Archiven auch zahlreiche Unikate. Diese einzigartigen Originalaufnahmen, von denen es keine weiteren Kopien gibt, werden, wie weiter oben bereits erwähnt, im Hinblick auf zu digitalisierendes Material priorisiert. Für die Entscheidung, welche Aufnahmen vorrangig digitalisiert werden sollten, ist auch die Frage der Kopiergeneration relevant, da sich in den Beständen der Österreichischen Mediathek neben Masterbändern auch Rohmaterial und Zwischenkopien finden. Gerade im Bereich der Aufnah­men zu historischen Themen(z. B. Oral-History-Interviews) kann es für zukünftige Forschungen relevant sein, auch Rohmaterialaufnahmen zu archivieren, da sie einen Einblick in den Kontext von Aussagen geben und unter Umständen potenzielle Beeinflussungen und Schwerpunktsetzungen durch die ProduzentInnen von Video- und Audioaufnahmen offenlegen. Nachdem über die inhaltliche Erfassung eine Kategorisierung der jewei­ligen Kopie vorgenommen wurde, kann nun die Entscheidung getroffen werden, welche Aufnahmen bzw. Versionen vorrangig digitalisiert werden sollen unter Berücksichtigung der Abschätzung der Gefährdung der unterschiedlichen analogen Formate.