47 Generell ist es für die Verwaltung eines Digitalarchivs sinnvoll, ein einheitliches Zielformat für die File-Normierung zu wählen. Bei kulturbewahrenden Institutionen gilt klar die Prämisse, bei einem Formatwechsel keine Verluste in Kauf zu nehmen. Bei einem Containerwechsel ist darauf zu achten, dass der Container möglichst alle Eigenschaften des Ursprungsfiles komplett abbilden kann. Zusätzlich sollte auch das Original dauerhaft aufbewahrt werden, da in Zukunft ein Rückgriff auf dieses notwendig sein kann. Ist das Medienfile in eine Form gebracht, die die dauerhafte Abspielbarkeit garantiert, muss die Fileintegrität kontinuierlich gewährleistet werden. Für die Datensicherheit ist es notwendig, idente Kopien der Archivalien auf mindestens drei örtlich getrennten sowie unterschiedlichen physischen Speichersystemen(etwa Festplattenserver, LTO-Tape-Libraries) zu bewahren. Grund für die mehrfache Sicherung ist die begrenzte Lebensdauer von physischen Speichermedien(etwa Alterung bei Festplatten, Obsoleszenz bei LTO), wodurch mit Ausfällen gerechnet werden muss. Dementsprechend müssen die Daten im Abstand von wenigen Jahren auf neue Trägermedien migriert und deren Validität überprüft werden. Ein weiterer Aspekt, der beachtet werden muss, ist der Schutz vor Totalverlust im Katastrophenfall. Um hier Sicherheit zu erlangen, ist die örtliche Trennung von unterschiedlichen Speicherpools notwendig. Zentrales Mittel zur Überprüfung der Fileintegrität ist die Anwendung von Prüfsummen(„Checksummen“). Häufige Verwendung zur Sicherstellung der Datenintegrität findet im Archivbereich die Hashfunktion„MD5“ („Message-Digest Algorithm 5“). Prüfsummen sollten so früh wie möglich, am besten bereits beim Eingang eines Files ins Digitalarchiv, erstellt werden. In Folge können alle zukünftigen Kopieraktionen überprüft werden, was die für die Erstellung von identen Kopien auf unterschiedlichen Speicherpools notwendige Sicherheit erst ermöglicht. Ebenso können durch Prüfsummenkontrollen mögliche Ausfälle auf physischen Trägern frühzeitig entdeckt werden. Digitalisierung als Chance – und dann? War die Archivierung von audiovisuellem Material ursprünglich auf die klimatisch korrekte Lagerung von Magnetbandmaterial beschränkt, so umfasst sie heute eine Vielzahl an technisch komplexen Herausforderungen: von der Erhaltung und Wartung veralteter Wiedergabegeräte über die digitale Datenkonversion bis hin zur dauerhaften Speicherung im Rahmen
Dokument
Fast forward? : Sammeln, Bewahren und Zugänglichmachen von
audiovisuellen Medien in der Österreichischen Mediathek = Fast forward? : Österreichische
Mediathek - collecting, preserving and making accessible audiovisual media / Gabriele Fröschl, Anton Hubauer, Rainer Hubert, Marion Jaks, Stefan Kaltseis, Johannes Kapeller, Christina Linsboth, Robert Pfundner, Peter Ploteny ; [Herausgeber: Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek ; Redaktion: Gabriele Fröschl, Rainer Hubert, Christina Linsboth ; translation: Stephen Grynwasser]
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