73einem Kern bzw. Träger aus Aluminium oder Pappe, die mit Gelatine,Wachs oder Lack(Cellulosenitrat, Acetat) überzogen sind. Mit Gelatineüberzogene Platten sind im Gegensatz zu den anderen Materialienbesonders feuchtigkeitsempfindlich, was dazu führt, dass eine Gelatineplatte, die einmal Nässe oder Feuchtigkeit ausgesetzt war, nichtmehr abspielbar ist.Decelithplatten wurden sowohl von Rundfunkanstalten als auch vonPrivatpersonen für Aufnahmezwecke verwendet und sind immer Unikate, da im Verfahren eines Direktschnitts die akustischen Signale direktvon einem Mikrofon mittels eines Schneidstichels in entsprechendeRillenform auf den Plattenrohling geschnitten wurden. Mit einem Plattenspieler konnte die Aufnahme wieder abgespielt werden.Eine Besonderheit von Decelithaufnahmen von Rundfunkanstalten ist,dass sie von innen nach außen in die Platte geschnitten wurden, dader Druck der Abtastnadel beim Abspielen auf die Rillenflanken in denäußeren Bereichen größer ist und so die Aufnahme mehr geschontwerden konnte.In den 1930er Jahren – noch vor der Durchsetzung des Tonbandes –entwickelte sich der sogenannte Sprechbrief für diejenigen, die sichdie dafür notwendige Gerätschaft leisten konnten, zu einer beliebtenForm der Übermittlung von Grußbotschaften. In den 1970er Jahrenkam die Idee von gesprochenen Botschaften, nun auf Audiokassettenverbreitet, wieder auf.Während des Zweiten Weltkriegs boten die Propagandakompanienan der Front Soldaten die Möglichkeit, Botschaften für die Familiezuhause auf Decelithplatte zu sprechen, die den Verwandten dann zumAbspielen und Anhören zugesandt wurden. Selbstverständlich war hierkein freies, offenes Wort möglich und die Mitteilungen, gefiltert durchSelbstzensur, oft oberflächlich und die Situation schönfärbend.Sprechender Feldpostbrief von Alfred Z.an seinen Sohn, 1944 in LinzVom Übergeber dieses sprechenden Feldpostbriefs wissen wir, dass derVerfasser, sein Vater, im Jahr 1944 in Linz – und nicht an der Front – eineBotschaft an ihn sprach, wissend, dass er bald noch einmal an die Frontgehen müsse und fürchtend, nicht mehr wiederzukommen.Es handelt sich inhaltlich um eine besondere Form des Sprechbriefs, indem nicht beschönigend oder verharmlosend von Geschehnissen ander Front erzählt wird. In berührender Art und Weise gibt der Verfasser