Das Technische Museum Wien im Dritten Reich 25 Die Museumslandschaft Wiens war in der Zeit von 1938 bis 1945 einem tief greifenden Wandel unterzogen. Kustoden und Museumsdirektoren erhofften sich vom Dritten Reich goldene Zeiten für ihre Profession. Teilweise erfüllten sich ihre Hoffnungen auch: Die Eroberungszüge der deutschen Wehrmacht brachten den Museen Raubgut aus ganz Europa ein, vor allem aus dem Besitz der vertriebenen und ermordeten Juden. Anderer­seits verloren die Museen an Bedeutung, da Wien nicht länger Hauptstadt war, sondern mit Städten wie Hamburg, München, Köln und auch Linz um Zuteilung von Personal und Ressourcen aus der Reichshauptstadt Berlin wetteifern musste. 7 Das Technische Museum war nach demAnschluss mit der Konkurrenz durch dasDeutsche Museum in München konfrontiert, das besser mit der Großindustrie vernetzt war und über ein größeres Budget verfügte. Im Frühjahr 1938 überwogen aber dieAnschlussfreude und die Hoffnung, dass die bisherige chronische finanzielle Unterdotierung zusammen mit demSystemstaat der Vergangenheit angehören würde. Die allgemeine Jubelstimmung nach demAnschluss erfasste auch die Belegschaft. Bereits am 16. März 1938 wurden die 22 Beamten des Mu­seums aufden Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler vereidigt. Direktor Viktor Schützenhofer(1878–1961) konnte seinen Posten behalten. Die Gleichschaltung schien auf den ersten Blick tadellos zu funktionieren. 8 Erst 1939 und 1940 kam es aufgrund derVerordnung zur Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums zu personellen Veränderungen. Zwei langjährige Beamte wurden aus politischen bzw.rassischen Gründen zwangspensioniert: Zunächst traf es den Kustos Erich Kurzel­Runtscheiner(1883–1957). Er war auch Vorstandsmitglied desÖster­1 Te 0 cWhnaisltcehreHneMrliunsgeeurm(I,srSaoeml Hmaedra1r9) 3vo9r dem