NS-Raubgut: Angebote vonjüdischen Personen39Von 1938 bis 1945 setzte das Technische Museum – abgesehen vonneuen Objekten der Kriegstechnik und solchen, die im Zuge einer Sonderausstellung zu den Ersatzstoffen 1940 ins Museum kamen – keineneuen Sammlungsschwerpunkte. Nach dem„Anschluss“ im März 1938häuften sich allerdings Widmungen von technischen Objekten, Büchernund Archivalien jüdischer Eigentümer. Eine aktive Rolle des Museums beider Akquisition von Gegenständen aus jüdischem Besitz ist jedoch – imGegensatz zum Wettlauf der Museen um die Zuweisung von Kunstwerkenaus jüdischen Sammlungen – nicht belegbar. Zumeist boten Menschen, diedurch die nationalsozialistischen Verfolgungen in eine ausweglose Lagegeraten waren und auf schnellstem Wege auszureisen suchten, die Objekteselbst dem Museum an.Die Gegenstände, Bücher und Archivalien aus dem Eigentum von SiegfriedGerstl, Theodor Wolf, Marianne und Otto Zels, Max Ludwig Baczewski,Hans Fischl und Ernst Egger kamen alle im Zeitraum von April bis AnfangNovember 1938 ins Technische Museum, und zwar direkt von den verfolgten jüdischen Personen. In einem Erlass vom 8. November 1938 wies das„Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten“ die Museen jedochdarauf hin, es sei„mit den rassischen Grundsätzen eines nationalsozialistischen Staates nicht vereinbar, dass Körperschaften des öffentlichenRechts oder sonstige öffentliche Einrichtungen Schenkungen oder letztwillige Zuwendungen von Juden annehmen.“48Strategie des NS-Staates war es, das Vermögen von Juden und Jüdinnenzunächst durch Organe des Staates zu beschlagnahmen. Zuweisungen vonjüdischem Besitz an Museen sollten ausschließlich durch staatliche Stellenerfolgen. Tatsächlich lehnte das Technische Museum in der Folge einigeSchenkungen von Juden ab. Emil Ehrenfest, Kärntnerstr. 21, Wien I, unter16Sammlung von ABBILDUNGEN LANDWIRTSCHAFTLICHER GERÄTEaus dem Nachlass Siegfried Gerstl