40breitete im Juli 1939 das Angebot,„ob das techn. Museum mein von mirseinerzeit gefahrenes Hochrad als Museumstück zum Präsent annehmenwürde.“ Mit dem Vermerk„Jude! Ablegen! D.S.“ lehnte Direktor Schützenhofer das Geschenk ab.49Auch das Angebot von Clara Löwy, Wien II, UntereDonaustr. 29, eine alte amerikanische Nähmaschine der Marke„Wheeler&Wilson“ käuflich zu übernehmen, wurde vom Technischen Museum abgelehnt.50Offenbar nahm das Museum nur von Regine Ehrenfest-Egger auchnach dem November 1938 noch Objekte direkt aus jüdischen Besitz an.Dias von Siegfried Gerstl(1862–1938)Siegfried Gerstl, ein Experte für landwirtschaftliche Maschinen, kontaktierte das Museum Anfang August 1938:„Da ich als Jude möglicherweise gezwungen sein werde, meine Heimat, trotzdem ich 76 Jahre lang hier wohne,zu verlassen, und oben genannte Bücher u.s.w. nicht mitnehmen kann, soerlaube ich mir die Anfrage, ob Sie geneigt sind, im Falle ich auswandernmüsste, diese zu übernehmen, kostenlos.“51Am 6. August 1938 teilte Direktor Viktor Schützenhofer ihm mit, dass das Technische Museum„gernebereit“ sei,„die ihm zugedachten Bücher und Glasbilder zu übernehmen.“52Gerstl war Kommerzialrat und„handelsgerichtlich beeideter Sachverständiger für landwirtschaftliche Maschinen“. In dieser Funktion hielt er Vorträgebei landwirtschaftlichen Vereinen und publizierte Artikel in Fachzeitschriften wie der„Wiener Landwirtschaftlichen Zeitung“.53Am 9. August 1938übersandte er dem Technischen Museum einen Sonderdruck seines Artikels„Die Mähmaschine in Österreich. Skizzen zur Geschichte der landwirthschaftlichen Geräte“.54In einem Dankschreiben bestätigte das Museumden Erhalt. Am 22. September 1938 teilte Gerstl ferner dem Museum mit,dass„200 Glasbilder“ mit den dazugehörigen Negativplatten sowie„insgesamt noch mehr als 500 Bücher“„zur Abholung für Ihr Museum vorbereitet“seien.55Am darauffolgenden Tag verstarb er. Am 25. September 1938übergab seine Witwe Irma Gerstl Glasbilder an das Technische Museum.Die Übergabe der Bücher konnte bisher nicht nachgewiesen werden.Gerstls Beerdigung fand am 28. September in der jüdischen Abteilung desWiener Zentralfriedhofs statt. Am 8. Jänner 1943 verhaftete die GestapoIrma Gerstl in ihrer Wohnung in der Liechtensteinstraße und ließ sie ins KZTheresienstadt deportieren, wo sie am 1. März 1943 verstarb. Da das Ehepaar Gerstl keine Kinder hatte, gestaltet sich die Erbensuche besondersschwierig, sodass noch keine Rückgabe erfolgen konnte.