NS-Raubgut: Übergaben von Ariseuren, Firmen und Behörden 53 Nicht nur auf direkten Wege kamen Objekte von jüdischen und nicht­jüdischen Verfolgten des NS-Regimes ins Technische Museum. So schenk­ten oder verkauften auch kommissarische Leiter undAriseure dem Museum Objekte von ehemals in jüdischen Besitz befindlichen Firmen. Auch auf Anweisung der Gestapo kamen gestohlene Objekte ins Museum. Nach 1945 gelangte jüdisches Raubgut auch oft aus dritter oder vierter Hand dorthin. Bei diesen Objekten ist es für die Provenienzforschung oft schwer und manchmal auch unmöglich, den ursprünglichen Eigentümer des Raubgutes zu identifizieren. Durchlauferhitzer von Ernst Sonnenschein Am 4. August 1938 wurde im Inventar des Technischen Museums Wien unter der Nummer 15.455 einHeißwassererhitzer, Therme I kompl. als Leihgabe der Gemeinde Wien, Städtische Gaswerke verzeichnet. Durch einen Schenkungsvertrag mit den Wiener Gaswerken vom 23. März 2007 ging dieses Objekt in das Eigentum des Technischen Museums Wien über. In den 1930er-Jahren hatten die Wiener Städtischen Gaswerke im Muse­um lange Zeit eine eigene Ausstellungskoje, in der sie zu Werbezwecken aktuelle Gasgeräte präsentierten. Diese kamen als Leihgaben ins Tech­nische Museum und wurden nach einiger Zeit durch neue Geräte ersetzt. Die Übergabe dieses Durchlauferhitzers im August 1938 war daher nichts Ungewöhnliches. Auffallend war jedoch, das auf dem Grundblatt der Ver­merkv. Ernst Sonnenschein, I, Annagasse 3a angelegt wurde. Offenbar stammte das Gerät aus dieser Wohnung und damit aus dem Besitz des Wohnungseigentümers. In der Wohnung Annagasse 3a/1/16 war der am 21. Juli 1903 in Wien geborene jüdische Kaufmann Ernst Sonnenschein polizeilich gemeldet. Diesem gelang es im September 1938, aus Wien ins 28 DURCHLAUFERHITZER aus der Wohnung von Ernst Sonnenschein