54 Ausland zu flüchten. Seine Mutter Josefine Sonnenschein, geboren am 17. April 1885, wurde am 14. September 1942 nach Maly Trostinec depor­tiert und dort am 18. September 1942 ermordet. Von Ernst Sonnenschein ist nur bekannt, dass er nach dem Krieg in Frank­reich lebte, wo er in den 1960er-Jahren verstarb. Durch den Schenkungs­vertrag ist es erst möglich geworden, das Objekt zu restituieren, da laut Gesetzestext nur Objekte im Eigentum des Bundes unter das Kunstrückga­begesetz fallen. Im Jahr 2011 konnte ein in Niederösterreich lebender ent­fernter Verwandter Sonnenscheins ausfindig gemacht werden. Der Erbe war damit einverstanden, dass das Technische Museum Wien den Durchlaufer­hitzer auf Grundlage des Wertgutachtens eines Sachverständigen ankaufte. So ist er nun weiterhin, mit einer Zusatztafel zu seiner Geschichte versehen, in der DauerausstellungAlltag eine Gebrauchsanweisung zu sehen. DerMarcus-Wagen Der jüdische Mechaniker und Erfinder Siegfried Marcus(1831–1898) baute im Jahr 1888 seinen berühmten Wagen, der in Österreich lange als erstes Automobil der Welt gefeiert wurde. Unmittelbar nach seinem Tod erwarb der ÖAC den Wagen und zeigte ihn anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris. Der ÖAC stellte den Wagen dem Technischen Muse­um als Leihgabe zur Verfügung, er war dort seit dessen Eröffnung im Jahr 1918 ausgestellt. Nach demAnschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 übernahm dasNationalsozialistische Kraftfahrerkorps(NSKK) die Räumlichkeiten und das gesamte Vermögen des ÖAC. Dazu zählte auch das Marcus-Auto. Am 24. Juni 1938 schenkte Dr. Pittner, der vom NSKK eingesetzte kommissarische Leiter des ÖAC, dem Museum sowohl den Original-Marcus-Wagen Inv.-Nr. 1.404) als auch ein Modell desselben (Inv.-Nr. 15.430). Erst 1958 erhob der ÖAMTC als Rechtsnachfolger des ÖAC Anspruch auf die Rückstellung der Objekte. Ein langwieriger Rechtsstreit endete am 28. Dezember 1962 mit einem Vergleich zwischen der Republik Österreich und dem ÖAMTC: Der Marcus-Wagen wurde an den ÖAMTC zurückge­stellt, dieser stellte ihn wie schon in der Zeit vor 1938 dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung. Das Modell wurde dagegen dem ÖAMTC zurückgegeben. 98