19 Eine andere Gefahr bedrohte im Jahr 1916 im Zuge der Metallablieferun­gen das neue Kupferdach des Museums. 17 Ein Einspruch mit dem Hinweis auf mögliche technische Schäden und dieästhetischen Wirkung des dem kaiserlichen Schloss Schönbrunn gegenüberliegenden Museumsgebäu­des blieb erfolglos, und das Kupfer musste im Jahr darauf gegen verzink­tes Eisenblech getauscht werden. 18 Der Bau des Gebäudes und die während des Krieges fortgeführte muse­ale Einrichtung sprengten bald das ursprüngliche Gesamtbudget von 4,5 Millionen Kronen. Bis 1916 vergrößerte sich die Finanzierungslücke ohne weitere Staatssubventionen und Großspenden auf 1,7 Millionen Kronen. Einen Anteil daran hatten auch die nur knapp zu einem Drittel durch Einnahmen gedeckten laufenden jährlichen Fixkosten von rund 300.000 Kronen, davon beinahe zwei Drittel Personalkosten. 19 Angesichts dieser Perspektiven sicherte sich der Museumsverein bei der k.k. priv. Oesterrei­chischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe einen Kreditrahmen von 1,6 Millionen Kronen. 20 Zusätzlich erhielt der Verein von der Industrie weitere Spenden in der Höhe von rund einer Million Kronen. Der Indu­strielle Artur Krupp widmete seine Spende von 300.000 Kronen explizit für kriegstechnische Darstellungen. 21 Alle Auswirkungen des Krieges auf das Museum hatten ihre Ursache im zeitlichen Zusammenhang der Museumsgründung mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Hoffnung, nach der Fertigstellung des Gebäudes Ende 1914 zu eröffnen, musste nach Kriegsbeginn rasch aufgegeben und zunächst auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben werden. 22 Auch ein weitererunwiderruflich für den 2. Dezember 1916 geplanter Eröffnungs ­termin erwies sich als unrealistisch. Im November dieses Jahres beschloss daher das Exekutiv-Komitee des Kuratoriums,mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit die Eröffnung des Museums bis auf Weiteres zu verschieben. 23 Für eine Eröffnung noch vor Kriegsende fiel schließlich in einer sogenann ­tenBeamtensitzung am 17. November 1917 die Entscheidung, bestätigt durch eine außerordentliche Generalversammlung am 2. Dezember. 24 Ex­ner kam allen eventuellen anderweitigen Überlegungen zuvor und setzte die Eröffnung mit dem ersten Sonntag im Mai 1918 fest. Tatsächlich war es dann Montag, der 6. Mai. Auch wenn noch viele Objekte fehlten, wollte er eine alternative Nutzung des Gebäudes nach dem Krieg verhindern und schuf damit Fakten. Seine Taktik ging auf, und das Museum wurde trotz sehr eingeschränkter Öffnungszeiten geradezu gestürmt: Bis Jahresende 1918 besuchten rund 80.000 Menschen die neue Institution und bestätig­ten Exners Strategie einesFriedensmuseums für die Zukunft.