30 re deutsche Firmen, zum Zweck der Dokumentation und Zurschaustellung Proben solcher Materialien zu übersenden. So wurde ein Unternehmen um die Bereitstellung vonErhard Kriegsbronce ersucht. 4 Ferner lieferte eine Metallhütte in Breslau Muster vonFeldgrau- undCalcium-Lager­metallen. 5 Auch eine chemische Fabrik und Zinnhütte aus dem Ruhrgebiet sandte ein Stück Lagermetall. 6 Die Übermittlung weiterer Proben stieß aber auf erhebliche bürokratische Hürden. Der Berliner Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligungen verfügte in einem Fall, dass ein bereits zugesagtes Stück Kriegsbronze nur dann die Grenzen passierten dürfe, wenn Österreich-Ungarn dafür im Gegenzug jeweils 1,5 Kilogramm Blei und Aluminium sowie 2,5 Kilogramm Kupfer an den Verbündeten lieferte. 7 Die renommierte chemische Fabrik Griesheim-Elektron sagte zunächst Musterstücke aus Elektronmetall(einer Magnesiumlegierung) sowie Flachstangen für Stromleitungen und Rundstangen für eine mechanische Bearbeitung zu. 8 In diesem Fall ordnete die Zentralstelle für Ausfuhr­bewilligungen in Berlin an, dass die Verbündeten für die vorgesehenen Gegenstände mit einem Gewicht von 6,14 Kilogramm zum Ausgleich 5,833 Kilogramm Magnesium zur Verfügung stellen sollten. Das Unterneh­men resignierte aufgrund dieses peniblen Bescheids und schlug vor, die Muster nach Kriegsende zu übermitteln. 9 Leichter war die Zusendung von Objekten ausFaturan zu bewerkstelligen. Dabei handelte es sich um einen Phenol-Formaldehyd-Kunststoff nach dem Vorbild des Bakelits. Die Übermittlung erfolgte über die Zweigniederlassung eines Unternehmens, das in Hamburg und Harburg Kautschukwaren erzeugte. Geliefert wurden Telefonteile, zwei Pfeifenmundstücke, ein Schirmgriff, eine profilierte klei ­ne Säule und ein Federstiel. 10 Die bei Metallen erzielten Einsparungen wurden in der Öffentlichkeit eifrig propagiert. So waren auf einer Kriegsausstellung im Wiener Prater im Jahr 1916 zwei gravierte Walzen für Baumwolldruckereien präsent. Die eine bestand zur Gänze aus Kupfer, die andere war mit einem Eisenkern ver­sehen, wodurch sich einige Kilogramm des wertvollen Nichteisenmetalls einsparen ließen. Beide Walzen stammten vom deutschen Unternehmen Rolffs& Cie., das im böhmischen Friedland(Frýdlant) eine Kattundruckerei betrieb. Nach dem Abbau der Kriegsausstellung gelangten die Objekte ins Museum. Kriegsmetallsammlungen in der Bevölkerung erbrachten zwar eine große Zahl von Gegenständen, trugen aber nicht wesentlich zur Linderung der Metallnot bei. Auch diese Aktionen wurden publikumswirksam inszeniert. So wurde ein kleiner Teil der gesammelten Objekte als kunsthistorisch