110 Eine Rahmenhandlung sollte die Geschichte vom Ausbruch des Krieges bis zum Sieg beschreiben, akustische Effekte wie dasHupensignal des kaiserlichen Automobils und Trompetensignale inklusive. In einer mitver­öffentlichten Inhaltsangabe mit erklärenden Worten und Liedertexten gab Hupfeld eineAnleitung zum Gebrauch der Notenrolle, die also ganz eindeutig als Medium der Kriegspropaganda diente. 10 Für andere Musikautomaten und die häufig in Gaststätten aufgestellten Orchestrien wurden Metallscheiben oder Walzen mit zum Krieg passenden Musikstücken produziert. Die Grenzen zwischen den gespielten Musikgat­tungen waren fließend. Operettenstücke wurden mit sonstiger Tanz- und Unterhaltungsmusik genauso vermischt wie mit nationalistisch militäri­schen Klängen. Klassische Opernauszüge und Konzertlieder stehen neben Märschen und patriotischen Volksliedern. 11 Drehorgeln unterhielten Passanten am Straßenrand. Sie wurden häufig von Kriegsversehrten betrieben und als bescheidene Verdienstquelle genutzt. Musikinstrumente als Kriegsrelikte im Museum Musikinstrumente bilden einen wichtigen Teil der Sammlungen des Tech­nischen Museums. Die Wege, auf denen sie ins Museum gelangten, sind sehr unterschiedlich. Manche stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Mit 1916 als Datum des Zugangs zur Sammlung ist eine Basstrompete, gebaut von Johann Riedl in Pressburg, registriert. Das Instrument wurde dem Technischen Museum vom Kriegsministerium übergeben. Möglicherweise geht dieser Zuwachs auf die Wünsche der Museumsleitung zurück, sich in den Zeiten des Krieges verstärkt der vater­ländischen Kriegstechnik zu widmen. Im Zuge der Liquidierung der k.u.k. Armee und des Kriegsministeriums nach Kriegsende gründete man das Militärliquidierungsamt, das dem Bun­desministerium für Finanzen unterstellt, 1921 von diesem eingegliedert und 1931 wieder aufgelöst wurde. 12 Seine Aufgabe war, die Hinterlassen­schaft von Armee und Krieg auf interessierte Institutionen zu verteilen. Aus dieser Quelle kamen dem Technischen Museum 1924 zwei Naturtrompe­ten, ein Jagdhorn und einige Schlaginstrumente zu. Das Heeresmuseum übergab dem Technischen Museum 1931 zwei Trommeln, ein Paar Tschi­nellen und drei weitere Blasinstrumente. Auch diese Instrumente stammen wohl aus dem Erbe des Weltkrieges.