122 für Luftschifffahrt und Automobiltechnik an der Technischen Hochschule Wien. Während des Kriegs war er fast ausschließlich für die k.u.k. Luftfahrt­truppen tätig und mit der Entwicklung sowie technischen Verbesserung von Flugzeugtypen im Wiener Arsenal betraut. 11 Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie kontrollierten die Alliierten die Abrüstung der k.u.k. Armee. Laut Bestimmungen des Frie­densvertrags von St. Germain vom September 1919 musste Österreich sich verpflichten, alle Flugzeuge aus dem Krieg unter der Aufsicht und auf Anordnung von alliierten Kommissionen zu zerstören. Darüber hinaus war es der Republik nicht nur verboten, eigene Luftstreitkräfte zu unterhalten, auch der zivile Luftverkehr blieb untersagt. Offenbar gelang es Richard Knoller aber, die genannten vier Flugzeuge vor dem Zugriff und der Zerstörung durch die alliierten Kommissionen im Technischen Museum zu verstecken. Sie sollten wahrscheinlich später nach Aufhebung des Verbots entweder der Lehrkanzel als Studienobjekt oder zum Aufbau eines zivilen bzw. militärischen Flugwesens in Österreich dienen. Erst im Jahr 1924 lockerten die Alliierten die Beschränkungen im Motor­flugwesen, der Motorflug in Österreich für zivile Zwecke war wieder tole ­riert. Zu diesem Zeitpunkt meldeten sich verschiedenste Gruppierungen und Privatpersonen beim Technischen Museum mit dem Ersuchen, die versteckten Flugzeuge wieder verwenden zu dürfen. Unter ihnen war der Pilot Franz Zuzmann aus Wien, der im Oktober 1924 anbot, sein Flugzeug vom TypBauer 1 gegen das im Depot stehendeFlugzeug Type Bran­denburger mit 185 PS Motor zu tauschen. Das Museum antwortete ihm, dassder Apparat nicht im Eigentum des TM, sondern der Technischen Hochschule in Wien ist, weshalb uns auch kein Verfügungsrecht über die Maschine zusteht. 12 Erfolgreicher war der Steirische Fliegerverein, einer der ersten, die damals wieder gegründet wurden. Seine ersten Fluggeräte waren zwei Branden­burger Maschinen, 13 dieStyria(Kennung A17) und dieAustria(Ken­nung A21), die der Verein mit Billigung der Technischen Hochschule aus den Beständen des Museums erhielt. 14 Die Übergabe fand im Jänner 1925 statt. Dazu vermerkte das Museum in einem Schreiben an den Fliegerver­ein:Es wurden heute Ihrem bevollmächtigten Herrn Dr. August Raft zwei Flugzeuge aus dem Besitz der Technischen Hochschule, Wien unter den am 20.1.1925 vereinbarten Bedingungen übergeben. Alle Verantwortung über Weiterungen, die sich aus dem künftigen Benützung ergeben, fällt Ihnen zu. 15 Als Gegenleistung übernahm der Verein die Aufgabedas