DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2024.2.5| HEILIG, LORENZ: QUEERING EXHIBITIONS_ INSIGHTOUT 2(2024) 26 Anhand unserer Fallstudien zeigt sich die Notwen­digkeit der Einbindung intersektionaler Perspektiven sowohl in der Sammlung von Objekten als auch in der Konzeption von Ausstellungen und Vermittlungs­formaten. So könnten hegemoniale Auslassungen abgebaut und die bestehenden Leerstellen nach und nach gefüllt werden. Die Einbindung der Perspektive der Kulturvermittlung in den kuratorischen Prozess einer Ausstellung zu einem frühen Zeitpunkt kann zu­dem dazu beitragen, dass sich die Ausstellung stär­ker an den Bedürfnissen der Besuchenden und der Vermittlungssituation orientiert. In der Vermittlungs­arbeit kann schneller als im Ausstellungsbetrieb auf Leerstellen in den Ausstellungen reagiert und stärker Rücksicht auf individuelle Interessen und Anliegen von Besuchenden genommen werden. Grundvoraus­setzung dafür ist allerdings, dass das entsprechende Führungsangebot auch zugänglich gemacht und in die Infrastruktur des Museums integriert wird. Of­fen bleibt die Frage danach, wie damit umgegangen werden kann, wenn in der Vermittlungsarbeit Vor­urteile und Leerstellen reproduziert werden. rungserfahrungen als Expert_innen angestellt wer­den und ein sicheres Arbeitsumfeld geschaffen wird. Andererseits sind ehrliche Bemühungen der Institu­tion Museum, Beziehungen zu marginalisierten Com­munities zu etablieren, gefragt. Wichtig ist, dass das Museum hier entsprechende Angebote macht, Ge­staltungsmacht teilt und Kritik an der eigenen Insti­tution willkommen heißt. Das Erheben und die Integration von Feedback der Teilnehmenden in das Konzept der FührungTMW que(e)r gelesen ist ein Versuch, multiple Perspek­tiven in das Format einzubinden. Auch diese Me­thode hat jedoch ihre Mängel, da unterschiedliche Faktoren die Teilnahme mancher Personengruppen ermöglichen und/oder verhindern und so die Zusam­mensetzung derjenigen prägen, die die Möglichkeit bekommen, sich einzubringen. Um die nachhaltige Einbindung vielfältiger Perspektiven zu gewährleisten, braucht es tiefgreifende Veränderungen. Dies beinhaltet einerseits Veränderungen auf der Personalebene, indem Personen mit Marginalisie-