38 Nach dem Abschalten der Platte bleiben die Speisen unter der Haube wie in einer Kochkiste stundenlang warm. Werden unter der Haube Lebens ­mittel in Gefäßen übereinander gestapelt und wird in das oberste Gefäß Eis oder kaltes Wasser gegeben, dann wirkt die Haube als Eiskasten. Das Savarus-Kochbuch preist den geringen Stromverbrauch, die Vielseitigkeit und das erleichterte Dämpfen als ideale Zubereitungsart an, um zu zeigen, dass das Kleingerät dem Herd ebenbürtig, wenn nicht überlegen sei. Unter den Elektro-Herden nimmt der Savarus-Super eine Sonderstellung ein. Er arbeitet wie ein ‚Großer, seine Leistung wird von keinem ‚Großen übertroffen und er ist obendrein an jede Steckdose anzuschließen. Im Kochbuch findet sich eine Reihe von geschlechterstereotypen Karikaturen, in denen das Gerät alsWunderherd firmiert. In einer dieser Zeichnun ­gen zielt ein Einbrecher mit der Pistole auf eine Frau im Nachthemd, hinter der sich ein zitternder Mann im Schlafanzug versteckt. Die Bildunterschrift lautet:Lieber Einbrecher, alles können Sie mir nehmen, nur nicht meinen geliebten Wunderherd Savarus-Super! Und außerdem würde das mein Mann nicht zulassen! Auch in späterer Zeit, als Elektroherde allgemein verbreitet waren und die Kosten von Anschaffung und Betrieb keine entscheidende Rolle mehr spielten, wurden immer wieder Ideen für mobile Kleingeräte entwickelt, die in Konkurrenz zum Herd gesetzt wurden. So wird ein als Turbo-Cooker benanntes Gerät von 1989 in bekannter Manier beworben(Inv.Nr. 60098/1): Der Heißluft-Tischherd ist eine komplette Küche in einem einfachen Gerät. Das zentrale Element ist hier die Heißlufthaube. Sie besteht aus einem Deckel, in den eine teflonisierte Luftführungshaube und ein Fett ­sieb eingebaut sind, und aus einer Heißlufteinheit, die Motor, Gebläse und Heizkörper umfasst. Aufgesetzt wird die Heißlufthaube auf eine feuerfeste Glasschüssel. Diese bildet den Garraum. In die Schüssel kommt ein Gitter, auf das die Speisen gelegt oder die Backformen und Kochtöpfe gestellt werden. Der Raum unter dem Rost muss frei bleiben, um die Luftzirkula­tion zu sichern. Der Heizkörper erwärmt die Luft, die vom Gebläse in den Garraum geblasen wird und durch das Fettsieb zurückströmt. Die Luftfüh ­rungshaube steuert den Luftstrom, sodass im Garraum eine Rundumhitze entsteht, die ein gleichmäßiges Garen ermöglicht. Im Kochbuch mit Ge ­brauchsanweisung wird betont, dass mehrere Speisen gleichzeitig zuberei­tet werden können und es sich um ein universelles Gerät für alle gängigen Garmethoden handelt: backen, braten, grillen, überbacken, kochen, düns ­ten, schmoren, frittieren. Ferner kann aufgetaut, eingekocht und warmge­halten werden. Trotz des vielseitigen Einsatzes richtet die Bewerbung den Fokus auf kalorienarme, leichte Kost, die mit Heißluft einfach zuzubereiten