54 Stunden werden zu Minuten, Minuten zu Sekunden… Die Entwicklung der Küchenmaschine begann, als um 1900 erste teure, relativ große Haushaltsmotoren auf den Markt kamen, an die Zusatzgeräte angeschlossen werden konnten. Noch bis in die 1930er-Jahre wurden sol­che eigenständige Antriebseinheiten für den Haushalt angeboten, etwa der Haushaltsmotor Protos der Siemens-Schuckert-Werke von 1931 (Inv.Nr. 445). Auch die gesondert zu erwerbenden Aufsatzgeräte wie Fleischwolf(Inv.Nr. 446), Kaffeemühle, Saftpresse, Rühr-, Passier- und Schneidemaschine waren noch voluminös. Der Weg zur multifunktiona ­len Küchenmaschine war jedoch eröffnet. Motor und Getriebe wanderten in ein kompaktes, standfestes Gehäuse mit praktischen Anschlussstellen für eine Bandbreite an Zubehör. Die meisten Küchengeräte, die dem Be ­arbeiten von Lebensmitteln dienten, hatten bereits vor der Elektrifizierung eine Mechanisierung erfahren. Mühlen, die mittels einer Kurbel betrieben wurden, waren bereits jahrhundertelang in Haushalten anzutreffen. Im 19. Jahrhundert führte die Idee, Arbeitsschritte zu technisieren und ins ­besondere die Bewegungen der Hand in mechanische Drehbewegungen zu übersetzen, zu einer Vielzahl an Erfindungen. 12 Das kraftaufwändige Rühren und Schlagen mit dem Schneebesen oder dem Butterfass konnte durch eine weniger anstrengende, mit Handkurbel betriebene Drehme­chanik abgelöst werden. Dasselbe gilt für Faschier- und Schneidemaschi ­nen oder Passiergeräte. Elektromotoren machten den Antrieb schließlich gänzlich mühelos. Einmalig für die Elektrifizierung von Küchengeräten war daher weniger die grundlegende Funktionsweise als vielmehr die Option der neuen Energiequelle, Kraft zu sparen und dabei zwei Wege gehen zu können, den Motor als multifunktionalen Antrieb einzusetzen oder jeder Anwendung einen eigenen Motor zu geben. Ihren Siegeszug traten Küchenmaschinen in den 1950er-Jahren an, als sie zusammen mit einzelnen Mixern zum Inbegriff rationalisierter Arbeit gemacht wurden. Sie hatten nicht allein die Funktion erschwinglicher Einstiegsgeräte in die zeit- und kräftesparende Haushaltstechnisierung, sondern wurden zu Wundermaschinen stilisiert, die Modernität und Fortschrittlichkeit zu demonstrieren vermochten. 13 Ihre Rolle beschränk­te sich nicht darauf, allein das arbeits- und kraftaufwändige Rühren und Zerkleinern zu erleichtern. Mit dem Versprechen müheloser, bequemer Bedienung der Maschine war die Vorstellung verknüpft, dass das Kochen auf diese Weise zum Vergnügen, fast eine Nichtarbeit werde. Dieses vermeintliche Verschwinden der Hausarbeit bedingte allerdings nicht das