79seitlich angebrachte Abstellflächen ergänzt werden. Ab den 1920er-Jah ren waren Herde in der Regel weiß emailliert – weiß galt als hygienische,moderne Küchenfarbe. Erst als der Herd ab den 1970er-Jahren begann,als Einbaugerät in der Küchenzeile aufzugehen, wurde die Grundform undFarbe wieder offener, das Backrohr wanderte vielfach auf Augenhöhe. Mitder Modularität – der Trennung einzelner Funktionsbereiche des Herdes –und der Mobilität der einzelnen Elemente wurden Herde Teil der genormten Kücheneinrichtung und verloren jene zentrale Stellung im Haushalt,wie sie das Feuer hatte.„Den richtigen Herd für den Haushalt gibt es nochimmer nicht. Es wird ihn aber in einer Kompaktlösung als Kochmaschinenie geben. Vielmehr kommt es darauf an, den Herd nicht mehr längerals Einzelgerät und Gegenstand an sich zu entwerfen, sondern ihn gebrauchsgerecht in seine einzelnen Kochfunktionen zu zerlegen, um darausseparate Einzelmodule zu gestalten.[...] In der Küche sind diese Moduledann zu einem sinnvoll angeordneten System zusammenzustellen. Beruhtedie Erfindung des Kochherdes[...] ursprünglich darauf, die Wärmequelleauf einen begrenzten Raum zu konzentrieren, so findet diese Entwicklungheute eine konsequente Fortsetzung darin, die Energie, die ursprünglichin einem Gegenstand gebündelt wurde, auf ein dezentrales, multifunktionales Kochsystem räumlich in der Küche zu verteilen.“43In Bezug auf die Entwicklung der Grundform ist der Herd Electricus Voltaaus den späten 1920er-Jahren durch seine Form und schwarze Farbe eintypisches Modell der frühen Herdgeneration( Inv.Nr. 56274). ObgleichKochplatte und Backrohr zu einer fixen Einheit verbunden sind, ist durchden Spalt zwischen beiden und das erkennbare Trägergestell der Modulcharakter noch sichtbar. Die Kochplatten haben Steckerstifte, die inSteckbuchsen verankert sind und aus diesen leicht herausgezogen werdenkönnen, um sie etwa auszutauschen. Zwar sind die Kochplatten von einerAbdeckung umgeben, aber diese schließt nicht nahtlos an. Speisen, diein den Spalt gelangen, werden von einer darunter liegenden Überlaufmulde aufgefangen, die durch das Hochklappen der Abdeckung gereinigtwerden kann. Diese Konstruktion hielt sich bis in die 1960er-Jahre, dannumschloss die Abdeckung spaltlos die Kochplatten, sodass nichts mehr insInnere dringen konnte und die Reinigung etwas bequemer war.Zu Zeiten, als Zentralheizungen noch kein Standard waren, die Entscheidung für den Elektroherd aber bedeutete, nicht wie mit dem Kohleherdheizen zu können, galt die Verbindung von Energieformen als praktischeLösung. Von Mitte der 1920er bis in die 1960er-Jahre boten viele Herstellersogenannte Beistellherde mit Kohleheizung oder Kombinationsherde an.Der Herd AEG-Union-Tirolia vereint einen elektrischen mit einem kleinerdimensionierten Kohleteil(Inv.Nr. 97489). Der Elektroherd ist mit drei