83Fortkochstellung gegart. Dadurch verlängert sich zwar die bisher gewohnte Kochzeit, aber Sie sind von der Beaufsichtigung des Kochgutes befreit.Sie sparen das Umschalten und es kann nichts überkochen, während Siefort sind.“Selbst der Verband der Elektrizitätswerke Österreichs VEÖ verwendetausdrücklich den Begriff„Automatikkochen“. Dabei handle es sich umKochen„ohne Beaufsichtigung des Herdes. Dies ist möglich,[…] wennfür diese Art des Kochens geeignete Speisen[…] soweit vorbereitet sind,daß bis zum Ausschalten des Herdes nichts mehr zugefügt werden muß,und wenn der Herd richtig programmiert wurde“.44Nudeln zu kochen warnicht möglich, denn sie müssen in siedendes Wasser gegeben werden.Zu lernen war, welche Lebensmittel sich eignen und wie sie kombiniertwerden können, damit sie zur gleichen Zeit fertig gegart sind. Dass dieEinstellungen für Kochplatte und Backrohr zunehmend unabhängigvoneinander festgelegt werden konnten, war zwar von Vorteil. Da jedochfür eine Menüfolge das Backrohr zentral war, und hier alle Lebensmittel den gleichen Bedingungen unterliegen, blieb die Herausforderung,eine richtige Zusammensetzung zu finden. Der VEÖ stellte daher nebenausführlichen Informationen Rezepte und Menüvorschläge zur Verfügung.So besteht etwa eine Speisefolge aus einer steirischen Gemüsesuppe, dieauf die Automatikplatte gestellt wird, sowie aus Fischröllchen, Salzkartoffeln und als Nachspeise Bischofsbrot, die zusammen im Backrohr gegartwerden. Als nicht sinnvoll bezeichnet der VEÖ automatisches Kochen fürganztägig Berufstätige, da die nötige Zeit von 20–40 Minuten, um dieSpeisen vorzubereiten und den Herd zu programmieren, eine zusätzlicheBelastung wäre.45In der Folge erfuhr der Elektroherd umfangreiche technische Neuerungen. Das Backrohr erhielt etwa Heiß- und Umluft sowie eine pyrolytischeSelbstreinigung. Herdplatten aus Metall wurden zwar verbessert, benötigen jedoch immer eine gewisse Zeit, um sich zu erwärmen, und gebenNachwärme ab, anders als die Gasflamme. Eine Wende brachte das neueMaterial Glaskeramik ab den 1970er-Jahren, dessen Wärmeleitfähigkeit vom Heizkörper zum Topf fast 100 Prozent ausmacht.46Erwärmt dasHeizelement eine Platte und diese das Kochgeschirr und schließlich denInhalt, machten neuere Technologien die Zwischenträger überflüssig. BeiInduktion ist das Kochfeld kalt. Spezielles Geschirr mit magnetisierbarem Boden wird durch Wirbelströme erwärmt, die durch ein Magnetfelderzeugt werden. Die gewünschte Wärme ist sofort vorhanden und wirdmassefrei übertragen, wodurch der Induktionsherd die Stromnutzung mitMerkmalen der Gasnutzung verbindet.