94 aus der Zeit 1900–1940 hat einen Klappdeckel, um Blockeis in das oben angeordnete Eisfach zu legen(Inv.Nr. 35177/1). Die Tür zum Kühlfach ist versperrbar und hat Lüftungslöcher. Während das Eisfach die übliche Blechauskleidung hat, sind die Wände des Kühlfachs aus Glas und die Gitterböden emailliert. Dies soll die Pflege erleichtern. Denn durch die Eisschmelze entsteht feuchte Kühle, die Schimmelpilze und übel riechen­de Oxidbeläge am Blech begünstigt. Neben ständiger Reinigung, um dies zu verhindern, waren regelmäßiges Ablassen des Schmelzwassers sowie Kontrolle und Ersetzen des Eisvorrats erforderlich. Eiskästen waren bis in die 1950er-Jahre im Einsatz, später war Blockeis nicht mehr erhältlich. Um das teure Eis möglichst effektiv zu nutzen, war es folgerichtig, den Eiskasten im Gegensatz zum Kühlschrank heute an möglichst kühlen Orten aufzustellen. Für alle Kühlmethoden vor dem Einsatz der Kältetech­nik galt die Erfahrung, dass Kühlen nicht von selbst ging und dass mit der begrenzt zur Verfügung stehenden Kühlenergie sorgsam umzugehen war. Der Aufwand und die Kosten des Kühlens waren präsent. 55 Künstliche Kälte Aufwand, Ort und Energiebewusstsein änderten sich grundlegend mit der Technisierung und Industrialisierung des Kühlens. Stetige Kälte erzeugen zu können, revolutionierte die Bevorratung und in der Folge die Konsum­und Essgewohnheiten. Kühl- und Gefrierschrank sind heute Endglieder ei­ner Kühlkette und Symbol für den mühelosen Zugriff auf frisch Gehaltenes und Gekühltes. Kälteerzeugende Maschinen nutzten ab den 1860er-Jahren zunächst nur Brauereien und die Nahrungsmittelindustrie. Die Adaptie­rung dieser Großmaschinen als Kühlschränke erfolgte in den 1910er-Jahren. Ein AEG-Prospekt verkündet 1914 die Neuheit,daß die erforderliche Kälte durch eine kleine, elektrisch angetriebene, völlig automatisch ar­beitende Kältemaschine erzeugt wird. 56 Zu ihrer Entwicklung wurde die Erkenntnis herangezogen, dass eine Flüssigkeit zum Verdampfen Wärme braucht, die sie aus ihrer Umgebung nimmt, wodurch sich diese abkühlt. In Kühlschränken zirkuliert ein Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf zwischen dem Innenraum, wo Wärme entzogen wird, und dem Außen­bereich, wo sie abgegeben wird. Nach der Art, wie das Kältemittel in Umlauf gesetzt wird motorgetriebener Kompressor oder Heizquelle und Absorber, wird zwischen Kompressor- und Absorberkühlschrank unter­schieden. Beide haben einen innenliegenden Verdampfer, in dem das flüs ­sige Kältemittel zu Dampf bzw. Gas transformiert wird und die dafür nötige Wärme dem Kühlraum entzieht. Mittels Kompressor wird das Gas verdich­tet, das unter hohem Druck in den Verflüssiger in Form einer Kühlschlange