110risierten, nun weitaus müheloseren Versionen wie dem Meteor Star ausden 1950/60er-Jahren wird, ähnlich dem Staubsauger, Luft in die Laugegeblasen(Inv.Nr. 26352).Die Technisierung des Waschens konzentrierte sich bis 1900 auf dasGewerbe. Von diesen Entwicklungen werden hier nur wenige Aspektegestreift, die auch für die späteren Haushaltsgeräte relevant waren.79DemZiel, den Kraftaufwand des Bearbeitens der Wäsche zu erleichtern, galtendie ersten Versuche der Mechanisierung ab dem 18. Jahrhundert. Einegewisse Bekanntheit erhielt die Waschmaschine von Jacob ChristianSchäffer 1767(vgl. das Modell im Maßstab 1:5, Inv.Nr. 21712). Ein mitWäsche und Lauge gefüllter Bottich wird durch einen Deckel verschlossen,der mit einem händisch zu drehenden Quirleinsatz verbunden ist. Doch istdie Handhabung ermüdend, und die Wäsche wird zu sehr beansprucht.80Wenngleich die Maschine noch nicht ausgereift war, war das Grundprinzipfür die später übliche Quirl- oder Rührflügelmechanik von Waschmaschinen geschaffen.Die in den folgenden 150 Jahren entwickelten Funktionsprinzipien basierten auf zwei Vorgehensweisen: Um das Aneinanderreiben der Wäsche zuerreichen, wurde entweder – wie von Schäffer – ein Element konstruiert,das Wäsche und Lauge in einem Behälter in Bewegung brachte, oder derBehälter selbst wurde samt Wäsche und Lauge bewegt. Bis 1900 hattesich bei den diversen für Wäschereien angebotenen Großgeräten mit derDoppeltrommel das zweite Prinzip durchgesetzt: In einer feststehendenAußentrommel ist eine rotierende, gelochte Innentrommel montiert, diemit Mitnehmerrippen ausgestattet ist. Diese heben beim Drehen derTrommel die Wäsche aus der Lauge. Anders als im Gewerbe herrschte imsich ab 1900 herausbildenden Haushaltsgerätesektor noch die Devise dervielen Funktionsprinzipien.81Wirklich arbeitserleichternd konnten hier dieIdeen erst werden, nachdem ein klein dimensionierter, leistbarer, müheloser Antrieb entwickelt worden war. In solchen Fällen spricht SigfriedGiedion in seinem technikhistorischen Standardwerk von einer„Vorratserfindung“82: Mechanische Lösungen können erst unter der Voraussetzungwirksam werden, dass ein entsprechender Elektromotor zur Verfügungsteht. Der Wechsel vom Antrieb per Hand, meist über eine Kurbel, zujenem per Motor war der entscheidende Schritt zur effektiven Kraftersparnis. Die technische Schwierigkeit bestand darin, den Motor wasserdicht zukapseln, um die Kurzschlussgefahr durch Feuchtigkeit zu vermindern. Bisdie Kapselung nicht gelöst war, wurde der Motor entfernt von der Maschine positioniert und die Kraft über Transmissionsriemen übertragen.83Aus der Vielfalt an Funktionsprinzipien, das Bearbeiten der Wäsche im